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60. Böse Herrinnen.

Rahlf u. Ziese, Geschichte Ahrensburgs (1882) S. 152. Frahm, Stormarn (1907) S. 220. Nordd. Sag. 129 f. Kock, Schwansen2 S. 158 f. Ausführliche plattd. Erzählung von der Frau Sager auf Satrupholm mit einzelnen neuen Zügen in Biernatzkis Volksb. 1849, S. 121 f. Vgl. Nr. 305, 1. 279.

So erzählt man auch von Frau Id Rumohr auf Röest in Angeln, daß, wenn die Mägde das Garn nicht gut gesponnen hatten, sie es ihnen um die Finger wickeln ließ und dann abbrannte. Eine Kammermagd ließ sie an den Ofen binden und stark einheizen, während sie im Schlitten zur Kirche fuhr. Als sie zurückkehrte, war das arme Mädchen verbrannt und die Lippen waren verdorrt, daß die Zähne fletschend hervorragten. »Weisest du mir noch die Zähne?« rief hereintretend die Herrin und gab der Leiche einen Schlag, daß sie in Staub zusammenfiel. Dies soll auf Öhe, nach andern in Ohrfeld geschehn sein.

Dasselbe erzählt man in Angeln auch von der Frau von Zago, die einst auf Satrupholm wohnte. Auch die böse Margret Ranzau auf Ahrensburg machte es ebenso; ihr Sarg ist mit sieben Schlössern verwahrt, damit sie nicht heraus kann. Auch aus dem Gute Pronstorf hat einmal eine Gräfin eine Magd zu Tode geheizt, weil sie klagte, sie hätte vor Kälte nicht abspinnen können. Dafür hat auch sie keine Ruhe im Grabe.

Die Frau Metta, die vor Zeiten ein Edelgut bei Bordelum besaß, hatte ihre Magd auch so umgebracht. In der Nacht darauf erschien aber die Tote, wimmerte und ächzte und rief die Frau bei ihrem Namen und verfolgte sie überall hin. Das wiederholte sich lange Zeit, so daß die Edelfrau nirgend mehr Ruhe fand und zuletzt in Verzweiflung vom Schlosse rannte und sich in die See stürzte. Da haben in der Nacht Vorübergehende noch oft bald eine klägliche Stimme gehört, bald ein Fluchen und Schwören. Das Gespenst der Magd aber hat sich darauf nicht wieder blicken lassen. Das Schloß ward abgebrochen und daraus die Kirche zu Ockholm gebaut.

Jensen, Angeln S. 106, und nach mündlichen und schriftlichen Mitteilungen. – Frau von Zago oder Sager fand ihren Tod im Oxbek, als sie ihren Kutscher zwang, hindurch zu fahren, da die Eisschollen die Loiter Brücke weggerissen hatten. Nach andern soll dies ihre Tochter sein, und sie hätte der Teufel geholt. Sie war mit ihrem Manne so verfeindet, daß sie aus den Fenstern des Schlosses aufeinander schossen. Vgl. Nr. 305, 1. – Über Frau Metta (Margaretha von Ahlefeld auf Uphusum um 1584) unten Nr. 73. Jensen, Kirchliche Statistik S. 504, 709, 1119, und Schröder, Topographie. – Von einer Wiebke Kruse in Bramstede werden wohl ähnliche Sagen erzäht. Schröder, Topographie von Holstein.

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