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384. Der schwarze Tod.

Frahm 120. Jb. f. Ldk. 10, 48 aus Törninglehn. Vgl. Danm. Folkem. 21, 59. Kristensen 4, 1712. Zur Zeit des schwarzen Todes sollen durch den Pestnebel die großen Heiden auf dem Mittelrücken unseres Landes entstanden sein.

1.

In der Gegend von Oldenburg hat man das Sprichwort: He wennt davœr üm, as Gott vœr Grammdörp. Man sagt, das Sprichwort komme daher, weil in alten Zeiten einmal die Grammdorfer sich Gottes Mißfallen in hohem Grade zugezogen hätten. Die Grammdorfer selbst erzählen aber so:

As in olen Tiden in uns Land de swarte Dood vêl Minschen ümt Leben bröch un ok in unse Gegend vêle Hüs un ganße Dörper utstarwen dên, do seeg man enmal enen swarten Nêwel ut't Norosten baam in de Luft op Grammdörp tokam'n. Darœwer wörren de Lüd ganß bestört un helen düt allgemeen fœr en böses Wahrteken. Damals lev hier en ole Fru, de heet Stien Wietsch (Christine Witt). De sê to de Lud: »Dat is niks as de swarte Dood, de op uns Dörp to kömmt: hier hölpt niks anners, as wi mœt all to unsen Herrgott bêden, dat he uns verschonen mag.« Do güngen all de olen gottsfürchtigen Manns un Fruens ut dat Dörp darhin, wo de swarte Dood hêr köum, bet op den Barg, wo de Weg afgeit na Meischenstörp in de Eutiner Landstraat; se rungen de Hänn un bêden to unsen Herrgott. Do sweng sik de swarte Dood, un uns Herrgott leet em nich in dat Dörp kamen, söndern güng mit em bi Grammdörp üm, siedwarts na de Gegend von Karlshof, na en Dörp, dat Geneni heten hett; man kunn den swarten Dood noch lang in de Luft seen. Dat Dörp Geneni störf ganß ut un is gänßlich sleift un ingaan, êbenso dat Dörp Stoof in uns Gaud, dat in den Stoover Diek bi Charlottenhof lêgen hett. Von de Tied hêr, dat unse Herrgott den swarten Dood vœr Grammdörp umwenden leet, seggt man noch ümmer: He wennt darvœr üm, oder: Wi wüllt darvœr umwenden as Gott vœr Grammdörp.

Durch Herrn Schullehrer Jensen in Grammdorf, Gut Farve bei Oldenburg. – Des schwarzen Todes erinnert man sich wohl allgemein; aus Friesland, Schleswig, dem östlichen Holstein sind mir Zeugnisse bekannt. Man zeigt Pestkuhlen, wo haufenweise die Toten begraben seien. Die Häuser seien leer geworden und Diebe hätten gestohlen, was sie wollten.

2.

Als mein Großvater in Blans auf Sundewitt noch lebte, sagte ein Mann, erzählte er mir oft von dem schwarzen Tod, von dem sein Urgroßvater ihm gesagt hatte. Zu der Zeit seien die Toten wie Garben auf Wagen geladen und so in eine Hölzung zum Begraben, oder aus dem Wege in eine große Grube geschafft worden. Auf einem solchen Totenwagen sei auch einmal ein Mädchen gewesen, die sei unterwegs wieder lebendig geworden, habe mit den Armen hervorgelangt, einen von einem Baume herabhangenden Zweig ergriffen und so sich von den Toten gerettet: darauf sei sie wieder ins Dorf zurückgegangen. Und diese wäre nachher seines Urgroßvaters Frau geworden.

Durch Herrn Schullehrer Dues. – Dieselbe Sage auch in Holstein und anderswo.

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