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251. Die beiden Drescher.

1.

Vgl. Wisser S. 197 f. Heim. 27, 43 f. 30, 28. – Hülfreich erwies sich der Teufel auch einem armen Bauern in Jersbek bei Oldesloe, der für seinen grausamen Herrn eine riesige Eiche an einem Tage fällen und auf den Gutshof bringen sollte. Der Teufel riß den Baum aus und fuhr ihn mit drei schwarzen Pferden ins Schloßtor hinein; dem Edelmann drohte er: er werde bald als viertes Pferd hinzukommen, die drei andern seien sein Vater, Großvater und Altervater. Aus Matz Patsens historiolis Jb. f. Ldk. 4, 150 f. Frahm, Stormarn S. 222. Rahlf u. Ziese, Ahrensburg S. 186. Wisser S. 198. D. v. Liliencron Ges. Werke 3, 233 (»Der Teufel in Not«).

Ein armer schwächlicher Mann ging nach einem Hofe, um sich Arbeit anweisen zu lassen. Der Herr ward mit ihm einig und wies ihm Korn an, das er abdreschen sollte. Da ging der Mann aus, sich einen Macker zu suchen, und traf bald einen Menschen, der ihn fragte, was er suche. Der Arme sagte, was er wolle, und der andere versprach zu kommen. Am andern Tage ging er auf dem Hof und wartete auf seinen Helfer; als dieser kam und seinen Dreschflegel an den Eckständer setzte, fing der an zu knacken. Darauf fragte er den Armen, ob er abwerfen oder dreschen wolle. Der Arme wollte lieber abwerfen, und wie er damit anfing, drosch der andre sogleich ab und rief sogar bald: »Das ist ja, als wenn die Hühner was vom Boden scharren, ich muß nur selber abwerfen.« Der Starke stieg also hinauf, drängte sich in eine Ecke und schob alles Korn auf einmal vom Boden hinunter, begann darauf wieder zu dreschen und in ein paar Schlägen war alles abgedroschen.

Als nun der Herr am Abend sah, daß alles abgedroschen war, gab er ihnen einen Verweis; denn sie hatten alles untereinander gedroschen, Hafer, Gerste, Roggen und Weizen. Sie sollten am folgenden Tage das Korn reinmachen. Da fing der Starke an zu blasen so, daß der Hafer hierhin, die Gerste dahin, der Roggen und der Weizen auch jedes an seinen Ort flog. Da schickte er den Armen zum Herrn und ließ sagen: »Das Korn ist rein; morgen wollen wir aufmessen; sollen wir nur soviel davon haben, als wir tragen können?« »Ja«, sagte der Herr, »soviel könnt ihr nehmen«. Und als sie am andern Tage dabei gingen, fragte der Starke den Armen, ob er auch einen recht großen Sack hätte. »Ich habe einen, der faßt wohl anderthalb Tonnen«, sagte der Arme, und der Starke antwortete: »So habe ich doch noch einen größeren; erst wollen wir für uns soviel abnehmen und dann das übrige ausmessen.« Der Starke füllte also zuerst den Sack des Armen, steckte ihn dann in eine Ecke des seinen und schaufelte darauf alles Korn hinein, was nur da war. »So«, sagte er und nahm den Sack auf, »jetzt komm nur«, und sie gingen miteinander fort. Da bemerkte sie der Herr: »Das soll euch nicht glücken«, dachte er und ließ seine beiden wilden Stiere los. Als diese auf den Starken einrannten, ergriff er den einen beim Schwanz und hängte ihn über die linke Schulter, langte darauf nach dem andern und hängte den über die rechte. »Nun«, dachte der Herr, »laß sie nur gehen, sie können ja so nicht durchs Torhaus.« Als aber der Starke davor kam, bückte er sich, hob es in die Höhe und trug alles miteinander fort. »Wo willst du den Kram hin haben?« fragte er den Armen; »da steht mein Haus«, antwortete dieser und der Starke trug ihm alles dahin und schenkte ihm, was sie verdient hatten.

Durch Dr. Klander aus Plön. – Thiele, Danm. Folkes. II, 264.

2.

Heim. 4, 214. Vgl. Heim. 30, 28. Die plattd. Inschrift zu Katharinenheerd lautet: »Ik bin de Mann, de döschen kann.« »Dat Döschen, dat vorstah ik wol, wennt man brav Arbeit lohnen soll.«In Eiderstede bei Witzwort liegt ein schöner Hauberg (so heißen da die Bauernhöfe, die auf Wurten liegen), darin ist eine große Loh; an der Tür davor sind zwei Drescher abgebildet. Der eine ist sehr groß und stark, der andere klein und hat einen schwarzen Rock an. Unter dem Großen steht der Spruch:

Ich bin der Mann,
Der dreschen kann;

unter dem Kleinen aber: »Ich kann auch wohl dreschen, wenn es nur Arbeit lohnen soll.« Man erzählt darüber folgende Geschichte.

Es war einst in jenem Dorfe ein so großer und starker Mann, daß keiner das Dreschen mit ihm aushalten konnte; denn alle seine Macker drosch er zu Tode. Es wollte am Ende keiner mehr es mit ihm aufnehmen; und wenn er einmal auf den Markt kam und sich einen neuen Helfer suchen wollte, sagte ihm jeder: »Mit dir mag der Teufel selbst nicht dreschen.« Als er nun einmal wieder auf dem Markte war, trat ein klein schwarz Männlein an ihn heran und fragte: »Bist du der Mann, der dreschen kann?« »Ja, ich bin der Mann, der dreschen kann«, antwortete der Große, und der Kleine sprach: »Ich kann auch wohl dreschen, wenn es nur Arbeit lohnen soll; willst du's einmal mit mir versuchen und mich zum Macker haben?« »Komm nur mit«, sagte der Große, »ich habe schon andere Gesellen gehabt und sie alle totgemacht; aber du siehst doch wohl darnach aus, daß du dreschen kannst.« Der Kleine entgegnete: »So schnell geht's noch nicht; morgen will ich kommen; ich muß erst meinen Flegel holen.« Aber der Große meinte, daß das nur Ausflüchte wären und der Kleine sich fürchtete, er sagte darum: »Einen Flegel will ich dir wohl leihen.« Doch der Kleine war damit nicht zufrieden: »Ich muß durchaus meinen eignen haben«, sagte er. »So will ich den Knecht darnach schicken«, sagte der Große. »Dann muß er einen Wagen nehmen; tragen kann er ihn nicht.« Der Große lachte, schickte aber doch einen Wagen hin. Als der Knecht zurückkam, mußte man ihm abladen helfen, denn der Flegel war ganz von Eisen. »Frau«, sagte der Kleine nun zu der Bäuerin, »die Teller, Grapen und Pfannen mußt du herunter nehmen«. Die Frau aber lachte ihn aus. »So will ich keine Schuld haben, wenn Unglück passiert«, sagte er, und nun ward alles Korn auf die Loh geworfen. Da tat der Kleine den ersten Schlag und die Teller und Grapen und Pfannen stürzten von den Borden und alles, was da war. Der Große entsetzte sich, aber wollte sich nicht geben, sondern sie droschen in die Wette Schlag um Schlag, die Loh hinunter und hinauf, bis sie ganz in Grund und Boden geschlagen war. Da strengte sich der Große übermäßig an, und schlug rascher zu und der Kleine folgte immer rascher und schneller, und das trieben sie so lange, bis der Große tot niederstürzte. – Darnach ist das Bild zum Andenken gemalt worden.

Mündlich. – Herr Kandidat Arndt teilte auch dies Stück mit, und zwar mit einem Anhange. Der Kleine geht nun auf den Markt und sucht sich einen neuen Macker, findet den armen Mann und es folgt die erste schon mitgeteilte Sage, nur verstümmelt und unvollständig. Nachdem sie ihren Lohn bezahlt erhalten haben, geht der Arme nach Hause. Unterwegs verspricht ihm der Kleine viel Geld, wenn er das haben solle, was ihnen zuerst vor seinem Hause begegne. Dem Armen fällt zur rechten Zeit noch seine schwangere Frau ein, er pfeift und sein Hund wird des Teufels Beute, der ihm das Genick umdreht und mit einem Stank verschwindet; die Frau aber ist gerettet.

3.

Kurz vor Garding, rechts am Wege nach Husum, liegt ein netter Hof, auf dessen Lohtüre zwei Drescher, ein kleiner und ein großer, abgemalt sind. Vor vielen Jahren wohnte hier nämlich ein reicher Bauer, der hatte eine hübsche Tochter. Die beiden jungen Drescher bewarben sich um sie, aber dem Vater waren beide gleich lieb und da er keinem unrecht tun wollte, gab er zur Antwort, der solle seine Tochter haben, welcher von ihnen in vierundzwanzig Stunden den meisten Weizen ausdreschen würde. Da entstand auf der Diele ein Dreschen, wie es noch in ganz Eiderstede nicht gesehen war. Keiner gab dem andern nach, das Korn flog nur so aus den Garben; so ging es die Diele hinauf und hinunter und der Tag verging und keiner ließ nach. Als aber der Morgen kam und die Stunden um waren, sanken beide tot nieder und die Braut hat keiner bekommen.

Nach Herrn Storms Mitteilung.

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