Autorenseite

 << zurück weiter >> 

Anzeige. Gutenberg Edition 16. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++

520. Nißpuk gebannt.

1.

Vgl zu Nr. 502. 509. 510.

In einem alten Hause, nördlich in Rapsted, war ein sehr dicker eichner Balken, auf welchem nach alter Bauart das Dach ruhte. Im vorigen Sommer ist das Haus abgebrannt. Unter jenen Balken aber war ein Nißpuk hinunter gemahnt, der in alten Zeiten hier im Hause sein Wesen getrieben. Zu gleicher Zeit wohnte auch einer im benachbarten Dorfe Hynding. Beide Puks lebten in beständiger Feindschaft und prügelten sich oft; aber der von Rapsted war der mächtigere und brachte den andern endlich zur Ruhe. Von diesem erzählt man auch, daß einmal, als eine Dienstmagd im Hause einen tüchtigen Griff in die Geldlade ihres Herrn zu tun wagte, er dabei gestanden und gesagt habe: »Streich über!« Sie sollte es wieder eben darin machen, damit niemand etwas merke. Aber da hatte das Mädchen einen solchen Schreck bekommen, daß sie alles Geld schnell wieder hineinwarf.

Durch Herrn cand. min. Meßtorff in Rapsted.

2.

In vielen Häusern auf Amrum hat sich ein Onnerbänkis unsichtbar aufgehalten. Es mußte immer ein Stücklein Butter im Brei haben und durfte bei keiner Mahlzeit vergessen werden. Mittags ward immer ein Löffel und Messer und Gabel mehr aufgelegt. Wenn die Mutter aus war, wiegte die Wiege von selbst; das tat das Onnerbänkis. Bei einem Hause aber lag ein großer Stein. Als man den einmal ausgrub, hatte man keinen Frieden mehr; denn es war ein Lärmen, als wenn die Unterirdischen einen großen Streit untereinander hätten. Sobald der Stein aber wieder eingesenkt war, ward's ruhig. Einmal vergaß eine Familie die Butter im Brei, da stand die Schale des kleinen Mannes unberührt und er blieb für immer weg.

Durch Herrn Dr. Clement aus Amrum.

*

 


 << zurück weiter >>