Anzeige. Gutenberg Edition 16. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++
Vor einigen hundert Jahren war in Esgrus in Angeln ein Küster, namens Hans. Er war schon bei Jahren, da brachte ihn noch seine Begier nach Geld und Gut auf den Gedanken, mit dem Teufel einen Bund zu schließen. Er erkundigte sich, wie er's anzufangen hätte, und begab sich um Mitternacht mit einer schwarzen Katze unterm Arm nach der Esgruser Kirche, ging dreimal herum und klopfte jedesmal an die Kirchtür. Da beim dritten Male öffnete sich die Tür und eine Gestalt trat heraus, so hoch, daß sie sich bücken mußte. Da ließ Küster Hans die Katze unterm Arm springen und rannte voller Schrecken nach Hause. Ein hitziges Fieber, die Folge der ausgestandenen Angst, brachte ihn dem Tode nahe, doch genas er, aber sein Gewissen drückte ihn nun sehr. Er ging zum Prediger, ließ sich das Abendmahl reichen und beichtete alles. Da hatte er einigermaßen in sich wieder Ruhe gesunden. Aber die Geschichte ward später auf irgendeine Weise in der Gemeinde doch bekannt; sie beschwerte sich und trug darauf an, den Küster abzusetzen. Der Tag kam, das Urteil sollte in Flensburg gesprochen werden. Hans ward vorgeladen, aber er war sehr niedergeschlagen, wagte nicht hinzugehen und blieb zu Hause. Erst am Abend ging er hinaus, den zurückkehrenden Leuten aus der Gemeinde entgegen, da hörte er, daß ihm Amt und Brot verloren sei. Vor Gram erkrankte er sogleich und starb in den Tagen darauf. Man empfand nun allgemein mit ihm Mitleiden und meinte, die Strafe sei doch zu hart gewesen. Darum, damit der Dienst in der Familie bliebe, sollte der neue Küster Hansens Tochter Margarete heiraten. Ein junger Mann aus Schwabstede meldete sich und versprach auch, Margarete zur Frau zu nehmen; daher gab man ihm die Küsterstelle. Nun aber heiratete er seine alte Braut, eine Margareta aus Schwabstede, und sagte, daß er diese in seinem Versprechen gemeint habe und nicht des alten Küsters Margarete. So blieb der Dienst auch nicht einmal in der Familie, und sie mußten den Küster aus Schwabstede behalten. Von dem lebten noch vor etwa vierzig Jahren mehrere Nachkommen.
Durch Herrn Schullehrer Claus Dues.
*