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Ähnlich Urqu. 2, 25 aus Schwienhusen, wo ein Deichbruch nahe der Eider durch Kindesopfer geschloffen wird; an der Oberfläche erscheint ein Ungeheuer, das das Kind im Arm hat und es grinsend dem Wirt zeigt, der den Rat gegeben hat; ihn holt später der Teufel. Carstens, Wanderungen durch Dithm. S. 21. Heim. 8, 203. Zs. f. s.-h. Gesch. 11, 233. Detlefsen, Gesch. der Elbmarschen 2, 432. Kristensen 3, 329. Vgl. die Sage vom »Schimmelreiter« (zu Nr. 281); als der Deichgraf mit seinem Pferde sich in den Bruch stürzt, setzen sich Eisblöcke vor die Öffnung, der Sturm hört auf usw. Der Schimmelreiter läßt sich immer sehen, wenn dem Lande ein Unglück droht.
Bei Heiligensteden war am Stördeich ein großes Loch, das man auf keine Weise ausfüllen konnte, soviel Erde und Steine man auch hineinwarf. Weil aber der ganze Deich sonst weggerissen und viel Land überschwemmt wäre, mußte das Loch doch auf jeden Fall ausgefüllt werden. Da fragte man in der Not eine alte kluge Frau: die sagte, es gäbe keinen andern Rat, als ein lebendiges Kind da zu vergraben, es müsse aber freiwillig hinein gehn. Da war da nun eine Zigeunermutter, der man taufend Taler für ihr Kind bot und die es dafür austat. Nun legte man ein Weißbrot auf das eine Ende eines Brettes und schob dieses so über das Loch, daß es bis in die Mitte reichte. Da nun das Kind hungrig darauf entlang lief und nach dem Brote griff, schlug das Brett über und das Kind sank unter. Doch tauchte es noch ein paarmal wieder auf und rief beim erstenmal: »Ist nichts so weich als Mutters Schoß?« und beim zweiten Male: »Ist nichts so süß als Mutters Lieb?« und zuletzt: »Ist nichts so fest als Mutters Treu?« Da aber waren die Leute herbeigeeilt und schütteten viel Erde aus, daß das Loch bald voll ward und die Gefahr für immer abgewandt ist. Doch sieht man bis auf den heutigen Tag noch eine Vertiefung, die immer mit Seegras bewachsen ist.
Mündlich. – Bechstein, Thüring. Sagen IV, 157; Fränk. Sagen S. 294. Grimm, Mythol. 1095 f. Thiele, Danm. Folkes. I, 147. 198. 295.
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