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23. Graf Geert.

1.

Als Graf Geert noch jung war, ging er in die Schule, um Bischof zu werden; dachte aber nicht an ritterliche Werke. Er war so arm, daß er keine Burg im ganzen Lande hatte und unter den Bürgern in Rendsburg wohnte auf dem Hakenspieker über dem Wasser, und hatte nichts eigenes, als ein paar graue Wildhunde, die man zu der Zeit für ganz edel zur Jagd hielt, wie die Jäger sagen. Da kam aber Hartwig Reventlow zu ihm und gab ihm Pferde und Harnisch. Und alsobald wuchs ihm der Mut und der junge Fürst ward ein solcher Held, daß man ihn mit Recht den Großen genannt hat.

Presbyter Bremens. bei Westphalen III, 67.

2.

Graf Geert der Große war überaus prachtliebend und freigebig. Einmal, da er mit einem großen Heere aus Flandern heimkehrte und in die Stadt Nimwegen kam, so feierte gerade der Herzog Reinald von Geldern da mit einer Tochter des Königs von England Hochzeit in großer Herrlichkeit. Obwohl nun Graf Geert nicht früher davon gewußt, so beschloß er dennoch zu bleiben, um den Herzog zu ehren, und stellte auch einen Hof und ein Fest an mit großem Gepränge. Da es an Holz für die Küche gebrach, befahl er die Tischgeräte, als Schüsseln und Gefäße und anderes, soviel zur Hand war, unter die Kessel zu legen und zu verbrennen. Denn er wollte nicht, daß man Kohlen oder Torf an seinem Fest brennte. Also übertraf der Gast und Fremde das Fest des Herzogs vom Lande in allem, was sowohl Speise und Trank anging, als auch Musik und andere Zurüstungen. Endlich nahm er vom Herzog Abschied, nachdem er noch seine junge Gemahlin mit kostbaren Kleinoden reich beschenkt, und kehrte darauf unter ehrenvollem Geleit in sein Land zurück.

Hermann von Lerbeke, Chron. Schowenburg. bei Meibom Script. rer. German. I, 516 – Reinald von Geldern vermählte sich 1331 mit Eleonore von England. Wahrscheinlich meint unsere Sage Heinrich den Eisernen.

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