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Als die Stadt Düsseldorf den Plan faßte, dem größten Sohn der Stadt, Heinrich Heine, ein Denkmal zu setzen, sagte die Kaiserin ihre Unterstützung zu. Laut Abrechnungen gab sie dem Berliner Bildhauer Ernst Herter, der das Denkmal in Form eines Lorelei-Brunnens plante, die Summe von 12 950 Mark, die etwa der Hälfte der Gesamtkosten entsprach (Hamann, 492). Die andere Hälfte sollte durch öffentliche Spenden hereingebracht werden. Für diesen Spendenaufruf dichtete Elisabeth das folgende Gedicht:
Es zieht ein leises Rauschen durch die Linden,
Die auf den weiten deutschen Gauen steh'n.
»Wir wollen«, flüstern sie, »uns jetzt verbinden
Und mahnend in die deutschen Herzen weh'n;
Doch ob wir deren heute wohl auch finden,
Die unsre Blütensprache noch versteh'n?
Und dennoch werden wir nicht eher schweigen,
Bis auf ein Marmorbildnis wir uns neigen.«
Die Rosen hören dies, und sie erglühen,
Sie duften süsser noch und voll Begier;
»Für ihn, der uns besungen, duften, blühen,
O deutsche Schwestern, müssen doch auch wir!
Es krönt ein neuer Lenz dann unser Mühen,
Und wir umranken den Geliebten hier,
Ein rosig Sinnbild, lasst ihn uns umgeben,
Der Morgenröt', die er erhofft im Leben.«
Da ruft die Nachtigall: »Und ich sollt' schweigen,
Wo euer Wunsch sich durch die Lüfte schwang?
War er doch mein, und ich so ganz sein eigen;
Und wenn er seine goldnen Lieder sang,
So musste ich verstummen in den Zweigen,
Zu lauschen seiner Harfe Silberklang.« –
Die Nachtigallen, Rosen und die Linden,
Die wollen nun den reinsten Marmor finden.
Sie wollen rauschen, duften, lieblich singen,
Bis aus dem Marmor er aufs neu erstand,
Bis frische Kränze dieses Haupt umschlingen,
Um das die Muse längst die Krone wand;
Dann künden's Lieder ihm auf tausend Schwingen:
»Nun Meister, stehst Du hoch im deutschen Land.« –
Doch Nachtigallen, Linden, rote Rosen,
Die wollen ihn umsingen, duften, sprossen.
Die Linden werden Ehrenwache halten,
Umrauschend ihres Sängers Marmorbild;
Zu seinen Füssen werden sich entfalten
Die Rosen, deren Sehnen dann gestillt,
Es wird nicht ihre Glut am Stein erkalten,
Die rosig dankend seinen Fuss umhüllt;
Doch eines ganzen Volkes Dank zu bringen
Dies kann der Nachtigall allein gelingen.
Und süsser noch soll ihre Stimme tönen
Aus Lindenbäumen, Rosensträuchen jetzt.
Ward doch erfüllt ihr träumerisches Sehnen,
Dem Meister wird sein Standbild nun gesetzt,
Dem Dichter all des Lieblichen und Schönen,
Das heute noch des Menschen Herz ergötzt.
Es will die Nachwelt Ihm den Dank nun geben,
Ihm, dessen goldne Lieder ewig leben.