Kaiserin Elisabeth von Österreich
Das poetische Tagebuch
Kaiserin Elisabeth von Österreich

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Getrennt von ihrer Familie, hatte die Kaiserin wieder Schuldgefühle gegenüber ihrem kaiserlichen Gatten:

Traum im Zauberthal.

Gemeint ist das Cserna-Tal bei Herkulesbad.

Mir träumte heute Nacht, du seist gestorben;
Und schmerzlich war mein Herz im Traum bewegt.
Ob ich nicht einst dein Lebensglück verdorben?
So frug ich vorwurfsvoll mich und erregt.

Ich sah dich totenbleich und stumm da liegen,
Von unsagbarem Weh ward ich erfasst;
Verzweifelt suchte ich in deinen Zügen
Die Liebe, die auf immer mir erblasst.

Da wacht' ich auf, und sinnen musst' ich lange,
Ob's Traum gewesen, oder Wirklichkeit;
Im Herzen wand sich noch des Vorwurfs Schlange,
Und meine Seele war voll Bitterkeit.

Doch nein! du lebst, du könntest auch vergeben;
Vielleicht nähmst du mich an dein Herz zurück –
Was mich so elend macht, das ist es eben,
Dass starr mein Herz und tot für solches Glück.


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