Kaiserin Elisabeth von Österreich
Das poetische Tagebuch
Kaiserin Elisabeth von Österreich

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Vom 30. Oktober bis 4. Dezember 1886 wohnte die Kaiserin in ihrem ungarischen Schloß Gödöllö nahe bei Budapest. Sie hatte ihrer Tochter Marie Valerie nicht erlaubt mitzufahren, weil in Budapest die Cholera herrschte, und beklagte nun ihre Einsamkeit:

Verlassen.

(Gödöllö 1886.)

In meiner grossen Einsamkeit
Mach' ich die kleinen Lieder;
Das Herz, voll Gram und Traurigkeit,
Drückt mir den Geist darnieder.

Wie war ich einst so jung und reich
An Lebenslust und Hoffen;
Ich wähnte nichts an Kraft mir gleich,
Die Welt stand mir noch offen.

Ich hab' geliebt, ich hab' gelebt,
Ich hab' die Welt durchzogen;
Doch nie erreicht, was ich erstrebt. –
Ich hab' und ward betrogen!


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