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Es war ein langer Tag und reich an Träumen,
Den ich, mein Zauberthal, in dir verbracht;
Still dürft' ich wandeln unter deinen Bäumen,
Die sich zum kühlen Schatten mir gedacht;
Und, lauschend deiner grünen Cserna Schäumen,
Ist manches neue Bild in mir erwacht.
Doch morgen rauscht sie nimmermehr uns Beiden;
Der Abend naht, mein Thal, und ich muss scheiden!
Die Sonne wird dich glühender umfangen,
Die weissen Blüten reift sie dir zur Frucht;
In tieferm Blau noch wird dein Himmel prangen;
Und Fremde drängen sich in deiner Schlucht;
Doch jene Ruh' wird oft mein Herz verlangen,
Die's nicht umsonst einsam in dir gesucht.
Ein langes Lebewohl den stillen Freuden!
Der Abend naht, mein Thal, und ich muss scheiden!
Es wird der Winter dich mit Schnee bedecken,
Und deine Felsen schlummern unter Eis;
Noch strenger wird der Domogléd sich recken,
Der tausendjährig silberweisse Greis;
Doch endlich kommt der Lenz dich zu erwecken,
Führt er mich wohl zurück in deinen Kreis?
Schon will die Sonne meinem Blick entgleiten,
Der Abend naht, mein Thal, und ich muss scheiden!
Zum Abschluß ihrer Reise folgte Elisabeth der Einladung des rumänischen Königspaares Carol I. und Elisabeth auf das Sommerschloß Pelesch, das (nach dem diese Landschaft prägenden Gebirgsbach Pelesch benannt) drei Eisenbahnstunden von Bukarest entfernt, in den tiefen Wäldern der Karpathen lag. Das Schloß war nach den Plänen des Wiener Architekten Doderer im Stil der deutschen Renaissance gebaut und barg eine reiche Gemälde- und Büchersammlung. Weltweites Aufsehen erregte das 1883 fertiggestellte Schloß durch seine Elektrifizierung.
Kaiserin Elisabeth schilderte ihren Besuch im folgenden Gedicht und verglich das Schloß Pelesch mit ihrem 1886 fertiggestellten Privatschloß im Lainzer Tiergarten, der »Hermesvilla", die jeweilige Landschaft der Schlösser in den Vergleich einbeziehend.)