Kaiserin Elisabeth von Österreich
Das poetische Tagebuch
Kaiserin Elisabeth von Österreich

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Ein Lied.

Ein Lied will heut' ich singen
Dem Meer zum Abschiedsgruss;
Drum breite deine Schwingen
Weit aus mein Pegasus!
Dies Lied soll auch noch klingen,
Wenn ich schon fern sein muss,
Zum Meere rauschend bringen
Wirds dann ein grosser Fluss:

Abschieds-Stanze.

Eh ich aufs neu den ZauberbergDer Jainzen bei Ischl. ersteige
Schau' ich voll Sehnsucht noch einmal zurück;
Es senkt der Tag sich rosenrot zur Neige
Und in der Sonne letztem Scheideblick,
Dass ihre ganze Wunderpracht sie zeige,
Erglänzt die weite See. – O mein Geschick!

Insel Wight, Juli 1887

Wann führst du wieder mich auf diese Fluten,
Wo Einsamkeit und tiefe Stille ruhten?
Kommt murmelnd leis der Abendwind gezogen
Durch tiefes Tannendunkel kühl einher,
Dann träume ich von fernen blauen Wogen,
Der hohen Wipfel Rauschen sei das Meer!
Und hab' ich mit dem Traum mein Herz betrogen,
Vielleicht ist's nimmer mir so sehnsuchtsschwer;
Dann mag dies Lied auf seinen leichten Schwingen
Der Ostwind dem geliebten Meere bringen!


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