Kaiserin Elisabeth von Österreich
Das poetische Tagebuch
Kaiserin Elisabeth von Österreich

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Die Klosterfrau.

Die Klosterfrau mit einem Zahn
Sitzt täglich an dem Strand,
Sie hat 'ne runde Brille an,
Ein grosses Buch zur Hand.

So sitzt sie früh, so sitzt sie spät,
Und wackelt mit dem Haupt;
Dass man vertieft sie im Gebet
Und bald im Schlafe glaubt.

Ein Knackstühlchen, das ist ihr Sitz
Im heissen Ufersand;
Da weilet sie trotz Sonnenhitz
Im schwarzen Tuchgewand.

Gar runzlig ist ihr Angesicht
Und hager die Gestalt;
Die Nase spitz, dass sie fast sticht,
Das Mütterchen uralt.

Wo immer ich auch stand und sass,
Hat sie mir zugenickt
Und über ihrem runden Glas
Mich freundlich angeblickt.

Mir ward es endlich schon fatal,
Dass ich sie immer seh',
Drum dachte ich: auf keinen Fall
Treff ich sie auf der See.

Doch sieh! Wer segelt da im Kahn
Gar lustig auf dem Meer?
Die Klosterfrau mit einem Zahn
Und nickt mir lächelnd her.

Selbst nachts schleicht sie im Traum heran
Und lässt mir keine Ruh'
Die Klosterfrau mit einem Zahn
Und nickt mir freundlich zu.


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