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Am 25. April 1887 brach Elisabeth wiederum nach Herkulesbad auf. Hier erhielt sie die Nachricht, daß ihre jüngste Schwester Sophie, die ehemalige Braut König Ludwigs II. und nunmehrige Herzogin von Alençon, Mittelpunkt eines Skandales war: Sophies Liebschaft mit ihrem Arzt, Dr. Glaser aus München, war in Monaco entdeckt worden. Glasers Ehefrau ging mit dem Skandal in die Öffentlichkeit. Das Paar flüchtete in die Schweiz. Elisabeth bezog eindeutig Stellung für ihren Schwager, Herzog Ferdinand von Alençon, gegen ihre Schwester Sophie.
Herkules Bad, im April.
Während in Olympos Licht
Ich mein glühend Herz versetzte,
Kommt aus Monaco Bericht,
Wo man irdisch sich ergötzte.
Giftig kroch die böse Mär
Selbst in Csernas Zauberthäler;
Aus Olympos centnerschwer
Fiel mein Herz ob solchem Fehler.
Und die Weisheit wird ja doch
Auch Sophie genannt zuweilen. –
Ach! hier riss sie sich ein Loch;
Wird man's flicken, wird man's heilen?
Während mit der Dame d'Honneur
LouiseDie älteste Tochter des Herzogpaares, Prinzessin Louise von Orléans. zum Musentempel eilet;
Trinkst du Thee mit dem Docteur,
Der gemütlich bei dir weilet.
Schlimmres aber noch geschah:
Mit dem Schlüssel in der Taschen
War's, dass man ihn nahen sah,
Nachts, Verbotenes zu naschen.
Nimmer hätte ich gedacht,
Dass aus Äskulaps Bereiche
Uns so böse Bombe kracht,
Schlimmer noch als eine Seuche.
Warst doch sonst den Musen hold,
Hast auch Giehrls,Josef Giehrl (1847-1893), Münchener Pianist. GurasEugen Gura (1843-1926), berühmter Bariton, vor allem Wagner-Interpret in Bayreuth und München. Lauten
Deinen Beifall einst gezollt,
Die dich mit Musik erbauten.
Ganz warst du nie zu entzieh'n,
Selbst auf Flügeln des Gesanges;
Nur der schnöden Medicin,
Der Verruchten, der gelang es.
Deinem guten Herrn Gemahl
Hast die Treue du gekündigt,
Stiessest ihm ins Herz den Stahl;
Ja, du hast dich schwer versündigt.
Die Frau Doctor mit Geschrei
Ringt verzweifelt ihre Hände,
Reklamiert schon Polizei,
Scheidung gibt's wohl hier am Ende.
Nun heisst es, die freie Schweiz
Sucht ihr flüchtend zu ereilen,
Um in landschaftlichem Reiz
Euer sündhaft Glück zu teilen.
»Glück und Glas, wie bald bricht das!" –
Trotz dem schönsten Hoffnungsscheine;
Wehe dem, der dies vergass;
Und vom Glaser kommt das deine.
Weh! Lasse dich nimmer vom Schwindel erfassen,
Und sollte die Hoffnung auch rings dir erblassen;
O eile des Abgrundes Rand zu verlassen,
Es brüten dort Mächte, die tödlich nur hassen!
Dieses obige Gedicht
Ich verfasst es selber nicht.
Während ich im Wald spaziert,
Hat der Meister mir's diktiert.
Anfangs wollt' ich nicht daran.
»Solche Faxen geh'n nicht an«,
Hat er mir drauf streng gesagt;
Ungehorsam war' gewagt;
Nun so schreib' ich's (contre coeur);
Denn der Meister bleibt doch Er.