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Wie gewöhnlich verbrachte die Kaiserfamilie auch den Sommer 1885 in der »Kaiservilla« in Bad Ischl. Die Kaiserin schenkte hier ihrer jüngsten Tochter Marie Valerie zum Namenstag einen Gebetsstock mit einem Marienbild und dem selbstgedichteten folgenden Gebet, das die Hilfe der Muttergottes für Valerie und deren zahlreich erhoffte Nachkommenschaft erflehte. Der Kommentar Valeries am 6. September 1885 in ihrem Tagebuch: »was war da mein Erstaunen, als ich statt allem, was ich für denkbar gehalten, ein wunderschönes Marienbild in einer Art kleinen offenen Kapelle sah und darunter das Gedicht ›O breite deine Arme aus‹. Welche Gabe zu meinem Namenstag«.Das Tagebuch der Erzherzogin Marie Valerie ist derzeit im Original nicht einsehbar und wird daher aus einer umfangreichen und genauen Abschrift des Archivars Richard Sexau zitiert. Diese Abschrift befindet sich in der Bayerischen Staatsbibliothek München, Handschriftensammlung, Nachlaß Sexau.
Marie Valerie erbte ja später die Kaiservilla, und Elisabeth sprach häufig, wie Valerie in ihrem Tagebuch vom 23. Mai 1887 schrieb, »von meinen hoffentlich 12 Kindern, die am Fuß des heimatlichen Jainzenberges heranwachsen sollten«.
Dieses Gedicht ist eines der wenigen, das in der Öffentlichkeit zu Elisabeths Zeiten bekannt war, denn das Madonnenbild war an einem vielbegangenen Weg am Fuße des Jainzen aufgestellt.
O breite deine Arme aus,
Maria, die wir grüssen,
Leg' schützend sie auf dieses Haus,
Im Thal zu deinen Füssen!
O segne dieses kleine Nest!
Mag rings der Sturm auch wüten;
In deinem Schutze steht's hier fest,
Voll Gnaden wirst du's hüten!
Und lass dereinst im Lauf der Zeit
Die Kinder daraus spriessen,
Zu deiner Ehr stets kampfbereit
Und fröhlich im Geniessen.
Die Mägdlein, rein wie Gletscherschnee,
Stark wie sein Fels die Knaben;
Dann wahrlich sind's aus lichter Höh',
Maria, deine Gaben!