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Am 4. Juli 1886 traf die Kaiserin wieder mit ihrer Familie in Ischl zusammen. Mehr denn je gab sie sich makabren Phantasien über den toten »Königsvetter« hin, mit dem sie auch meinte, spiritistischen Umgang zu haben.
Über das folgende Gedicht heißt es im Valerie-Tagebuch vom 13. Juli 1886: »Mama las mir ein wunderschönes Gedicht vor, das sie als Einleitung fürs ›Jainzen-Stammbuch‹ gemacht hat. Es beginnt ›Ich bin schon längst gestorben‹ und schildert, wie Mama einst ihrem Grab entsteigen will, um auch als Geist den trauten Zauberberg zu besuchen und ›die Liebe drunt im Tal‹ zu segnen. Wie kann ich je genügend Mamas heisse Liebe vergelten!?«
Ich bin schon längst gestorben,
Der Körper liegt in Ruh'
Im Sarg verwelkt, verdorben;
Der Deckel ist fest zu.
Doch jede zwölfte Stunde,
Die stille Mitternacht
Gibt meiner Seele Kunde,
Sie sei nunmehr erwacht.
Sie lässt den Körper liegen
Und stiehlt sich aus der Gruft.
Hurrah! Jetzt heisst es fliegen!
Die Nacht, die Freiheit ruft!
Die Nebelschwingen breitet
Sie aus von Schlosses Rand,
Wo blond die Donau gleitet
Im tiefen Pusztasand.
Erst nach dem Zauberberge
Lenkt sie den leichten Flug;
Die grauen Felsenzwerge
Erhalten heut' Besuch.
Ach! werden die sich freuen!
(Sie war'n ihr immer gut)
Gewiss, sie würden schreien,
Wär'n sie aus Fleisch und Blut.
Die alten Tannen nicken
Den stummen Willkommgruss,
Und stille Grüsse schicken
Die Berge und der Fluss.
Es huscht, ein Nebelstreife,
Die Seele her und hin,
Gleich einem Mövenschweife
Im dunkeln Fichtengrün.
Doch jetzt ist sie geblieben,
Wo Bild und Verse sind,
Die hat sie selbst geschrieben
Einst für ihr liebes Kind.Gemeint ist das Madonnenbild am Jainzen mit den Versen »O breite deine Arme aus ...«
Und zur Gebenedeiten
Fleht sie, wie dazumal,
Sie möge schützend leiten
Die Lieben dort im Thal.