Kaiserin Elisabeth von Österreich
Das poetische Tagebuch
Kaiserin Elisabeth von Österreich

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Neumond.

Gemeint wohl Don Quixote als »leuchtender Ritter vom silbernen Monde« in der von Elisabeth angemerkten Einleitung von Heine (7, 151).

Einleitung zum Don Quixote v. H. Heine

Eine schwache, kleine Scheibe,
Stehst du, junger bleicher Mond,
Während ich im Boot hier schreibe,
An dem fernen Horizont.

Tief verachtend deine Blässe,
Nimmt das Meer dein Bild nicht auf;
Und die Wogen reissen Spässe
Über dich in ihrem Lauf.

Wachse nur, du kleiner Blasser!
Bald bist du dann hier der Herr,
Spiegelst stolz dich in dem Wasser,
Und dein Bild erfüllt das Meer.

Aber jene losen Wellen,
Die dich just so schnöd' verlacht,
Wilde Wollust wird sie schwellen,
Schauern macht sie deine Pracht.

Sturmlieder.

I.

Sie stossen das Boot in die See hinaus, heiho!
Doch will es durchaus nicht vom Strand heraus, heiho!
Und kaum, dass sie's schoben ein kleines Stück,
So werfen's die Wogen mit Macht zurück.

Viel Schreien, viel Mühen, doch nun ist es flott,
Es tanzet, es rollt wie besessen, das Boot.
Der Steuermann arbeitet, was er kann;
Die Fischer ziehen die Segel an,
Drei arbeiten wacker und tapfer drauf los,
Der Vierte hat müssig die Hände im Schoss.

Die Abendflut schwemmet drei Leichen zum Strand,
Sie werden begraben in christlichem Land;
Doch sah man ja viere des Morgens fortzieh'n,
Wo kam denn die Vierte, die Faule, wohl hin?
Dort kreist eine Möve in schwindelnder Höh' heiho!
Als sagt' die der Welt grad' auf ewig ade, heiho!

II.

Die Wogen geh'n so hoch,
Dass sie das Meer verstecken,
Ein tiefes dunkles Loch,
Viel mächtig grüne Ecken.

Es trieft der weisse Schaum
Dem Boote von den Lenden,
Es ächzt des Mastes Baum,
So jäh muss er sich wenden.

Es kracht und stöhnt das Boot
Bis in die tiefsten Fugen
Und seufzt in banger Not,
Wie's just die Wellen schlugen.

Ich aber träume längst
Beim Schaukeln, diesem tollen,
Von stolzem Spanierhengst
Und wilden Capriolen,

Die Peitsche saust und knallt,
Erneut ihn anzutreiben;
Hui! wie er steigt! Nun kalt
Und sattelfest heisst's bleiben!

Da schreckt ein jäher Guss
Mich plötzlich aus den Träumen,
Es war der Wogen Kuss,
Die übers Boot hinschäumen.

Es knallt und saust dazu,
Der Sturm ist jetzt Bereiter,
Er lässt dem Boot nicht Ruh'
Und peitscht es rastlos weiter.


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