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Es war einmal ein häßlicher Dornenstrauch, der stand vor einem Felsen und versuchte, der prallen Sonne zu trotzen. Aber alle seine Blätter verdorrten in der Glut.
»Ich bin zu nichts mehr nutz,« winselte er, »halb tot bin ich schon, ach, stürbe ich doch ganz. Lieber in einem Osterfeuer sterben als langsam von der Sonne zu Tode gemartert werden.«
»Aber nein!« wisperte da ein zartes Blümchen, das sich hinter dem Strauch versteckte, »laß dich bitte nicht ausreißen. Du bist doch mein Beschützer. Seit Jahren schon bewahrst du mich vor der Wüstenglut, und deine Wurzeln halten die Erde fest, auf der ich wohne. Wenn du mich verläßt, bin ich dem Untergang geweiht.«
Da beugte sich der abgemagerte, klapprige Strauch nach hinten:
»Sieh mal an,« sagte er in schlaffer Freude, »das hätte ich nicht für möglich gehalten, daß in meinem Schatten etwas so Schönes gedeiht. Ich habe wohl zuviel nach vorne geschaut. Ja, Kindchen, wenn das so ist, wenn mein Schatten dir das Leben bewahrt, dann halte ich aus. Merkwürdig. Kaum fühle ich den neuen Lebenssinn, da fließt auch schon wieder Erdwasser durch die alten Adern. Die Sonne kommt mir schon gar nicht mehr so gefährlich vor.«
»Danke,« hauchte das Blümchen und strahlte den dürren Dornenstrauch an, daß er sich schier einbildete, selber noch einmal aufzublühen.