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Es war einmal ein Brett. Das lag unbeachtet in einer Schreinerei, denn es passte zu nichts. Der Meister hatte es zu keiner Bank brauchen können, weil es zu kurz und zu keinem Tisch, weil es zu schmal war. Für einen Schrank war es zu dick. Nun lag es an einer Wand der Werkstatt und wusste mit sich selbst so wenig anzufangen wie der Schreiner. Da weinte das Brett, wurde krank und fleckig. Man sah, dass es zu faulen begann.
»Wenn ich doch auch einen Sinn hätte wie all die anderen Bretter,« seufzte es. »Alle anderen, die von meinem Baum stammen und doch auch nicht besser sein können als ich, sind etwas Nützliches oder etwas Schönes geworden. Schuld hat nur das Sägewerk, das hat mich nicht richtig zugeschnitten.«
Bei diesen traurigen Gedanken knackte es in seinen Fasern, so dass der Meister aufmerksam wurde. »Bist du auch noch da?« wunderte sich der Schreiner, »bist ja ganz schön heruntergekommen, du verkommst ja. Ne ne ne. Vermodern sollst du nicht. Weißt du was, ich mach' aus dir eine bequeme runde Sitzfläche, ja, ich weiss schon, wozu du gut bist, einen Drehschemel mach' ich aus dir.«
Er kaufte sich ein stabiles Drehgestell aus Metall, hobelte das Brett, bis das vergammelte Äussere abgeschliffen war, schnitt es rund, polierte es und machte sich daraus einen Platz für die feineren Arbeiten, die er im Sitzen verrichten konnte.
Das Brett, das nun doch noch schön und nützlich geworden war, ächzte zwar manchmal unter der Last des Meisters, war aber mit seinem Schicksal sehr zufrieden, nahm es doch teil an allem, was der Handwerker mit seinesgleichen machte. Und da es nie etwas anderes als die Werkstatt sah, kam es ihm vor, als drehe sich alles um es.