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Es war einmal ein Telefondraht, der zog sich lang von Stadt zu Stadt, von Dorf zu Dorf und genoss die Freiheit der Lüfte. Er genoss den flinken Lauf der Sonnenstrahlen, den Kitzel des Regens und das Schaukeln im Wind.
Eines Tages aber hatte er alles satt.
»Ich möchte endlich wissen, was in meinem Inneren vorgeht,« dachte er und horchte zum tausendsten Male auf das heimliche Summen, das er tagaus, tagein mit sich führte, ohne es verstehen zu können. Er wusste, dass sich darin menschliche Laute verbargen, aber welche?
»Das halte ich nicht mehr aus,« sagte er so laut, dass ein Reh unter ihm ängstlich davonstob, »ich arbeite ja gerne für die Menschen, aber wieso darf ich nicht wissen, was ich tue? Ah, ich habe eine Idee, ich zerreiße mich, dann habe ich zwei Öffnungen, aus denen alles herausfließt, was hin und her zischt. Und dann sehe ich ja, was in mir loswar.«
Der Telefondraht regte sich künstlich auf, spannte seine ganze Neugierde bis zum Zerreißen an und zerbarst mit einem sanften Knall.
Im selben Augenblick aber war er tot. Kein Wort mehr floß durch seine Lebensader, und wenn auch, er hätte es nicht mehr hören können.
»Um den Sinn seines Lebens zu erfahren, soll man ihn ausüben, aber nicht erforschen,« dachte das Reh, das nach dem ersten Schrecken stehen geblieben war und verdutzt zurückblickte.