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Es war einmal ein großes Haus, das ragte hehr über alle Gebäude der Stadt hinaus. Innen aber war es mit wunderschönen Bildern geschmückt und mit Blumen. Jeden Tag spielte darin eine Musik, die aus dem Himmel kam und nach ihrem beseligenden Besuch auch zurückkehrte in den Himmel. Das Schönste aber, das Erhabenste waren die Worte, von denen das hohe Haus erfüllt war. Es waren Worte Gottes, die ER hier widerklingen ließ.
Die Menschen aber in der Stadt waren arm, solange sie nicht das Glück dieses Hauses empfingen.
Dann blühte ihnen der irdische Erfolg. Sie ernteten Geld, wo immer sie sich bemühten, so dass sie gar keine Zeit mehr hatten, sich an der Gastfreundschaft der Schönheit zu erbauen. Doch sie hatten nichts vergessen. Im Gegenteil: Mit dem Geld, das ihnen so reichlich zufloß, kauften sie sich ihre eigenen Bilder, ihre eigenen Blumen, ihre eigene Musik und ihre eigene Weisheit. In das hohe Haus gingen sie nicht mehr, da sie es nicht mehr brauchten. In ihrer Dankbarkeit schätzten sie es jedoch als Denkmal und ließen es stehen.
Nur wenn ihre Kraft nachließ, spürten sie, dass ihnen die Gemeinsamkeit fehlte, dass jeder mit seinem Glück allein war, dass die gegenseitige Anerkennung einem friedlichen Wettbewerb gewichen war, dass die gegenseitige Hilfe sich erübrigte, da es kaum noch Not gab, und die wurde von Institutionen gelindert, und dass die gemeinsame Freude enger eingeteilt war in Vereine und Interessengruppen. Es tat manchmal weh, keinen Kummer um sich zu haben, den man wegtrösten konnte und mit dem eigenen Glück allein zu sein. Und wenn das Leid dann doch einmal jemanden in seinen Mahlstrom zog? – Dann bemühte sich die ganze Nachbarschaft, aber sie konnte nicht mehr viel. Die menschliche Berufung hatte sich eingeschränkt wie auf Berufe. Sowenig ein Schuhmacher Brot backen kann und ein Konditor Autos reparieren, sowenig Verstand jetzt ein Mensch vom Gemüt des anderen.