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Es war einmal eine Katze, die hatte seit Tagen nichts Lebendiges gefressen. Sie fühlte sich zwar stark, weil sie von ihrer Familie gut genährt wurde, aber auch unglücklich, denn sie wollte etwas leisten und sich selber versorgen.
Im Augenblick ihrer größten Sehnsucht nach endlich frischem Jagdglück erspähte die Katze eine Maus. Die aber bemerkte auch gleich die ruckartige Bewegung des Katzenkopfes, womit der kuschelweiche Feind unwillkürlich sein Interesse verriet. Und schwups war die Maus in einem Kaninchenstollen verschwunden.
Das konnte der Katze nur recht sein. Im Mauseloch hätte sie das leckere Opfer nicht verfolgen können. Der Kaninchengang aber war fast wie für eine Katze geschaffen.
Sie folgte der Maus bis in die wärmste und finsterste Tiefe der Höhle, doch obschon sie ihre Nachtjägeraugen an die Dunkelheit gewöhnte, war die graue Maus in der grauen Erde entkommen.
Wütend fauchend und vor sich hin keifend stieg die Katze in den Tag zurück, setzte sich vor den Höhleneingang und putzte sich verärgert den Sand aus dem Gesicht.
Da humpelte ein Vögelchen, dessen rechter Flügel gebrochen herabhing und über den Boden schleifte, direkt an der Schnauze der Katze vorbei. Ein Hieb, und die Katze hatte ihre Beute.
»Verrückt,« motzte die Katze nach dem Mahl selbstgefällig und zufrieden vor sich hin, »das Glück ist unberechenbar. Wenn man es jagt, huscht es davon. Aber wenn man verzichtet, ist es plötzlich da.«