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Es war einmal eine Fliege, die griff jeden an, der in ihre Reichweite kam, ganz egal, ob er er ihr etwas zuleide getan hatte oder nicht. Wenn sie einen Menschen witterte, stürzte sie sich auf ihn. Ja, er konnte von Glück sprechen, wenn sie ihm nicht Typhus- oder Tuberkulose-Bazillen einimpfte.
Obwohl die Fliege nur einige Monate zu leben hatte, riskierte sie geradezu ununterbrochen, tags und nachts, von Menschen totgeschlagen zu werden. Sie schien es darauf abgesehen zu haben, im Kampf um das menschliche Blut zu sterben. Doch die heimtückischen Netze der Spinnen, die mied sie sorgfältig .
»Weißt du, warum die Biester sich diesen Leichtsinn leisten?« fragte der Vater den Sohn und wollte gleich selber die Antwort geben, da er nicht glaubte, sie von seinem Sohn erwarten zu können. Dieser aber teilte seinem Vater mit:
»Das Weibchen der Stubenfliege beginnt schon am dritten Tage ihres Lebens, Eier zu legen, in zwei Monaten schafft sie glatte 1000. Das kostet Kraft. Hinzu kommen pro Sekunde 300 Flügelschläge, versuch` das `mal mit deinen Armen. Was bleibt den armen Tierchen denn anderes übrig, als ihre Nahrung zu rauben, wo immer ein Tollpatsch davon strotzt und sich nicht wehren kann. Die Spinne kommt ja schließlich als Opfer nicht in Frage, warum also soll die Fliege ihr zu nahe kommen? Alles in allem aber sieht es so aus, als sei eine Fliege gar nicht auf sich selbst bedacht, sondern immer nur auf ihre Art.«
Der Vater klopfte dem Sohn auf die Schultern:»Gut, sehr gut. Hast du das in der Schule gelernt?«
»Aber nein, so persönliche Erlebnisse muss man sich selber mit Hilfe von Büchern erklären. In der Schule erfahren wir mehr über das Massenmorden der Menschen untereinander.«