Helmut Wördemann
Gedichte
Helmut Wördemann

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Das brennende Eichhörnchen

Es war einmal ein Eichhörnchen, das sah von hohem Baum herab zu, wie unten im Wald ein Spaziergänger eine Zigarette rauchte und den noch glimmenden Stummel achtlos wegwarf. Als der Mensch gegangen war, sprang das Eichhörnchen hinab, um sich das glühende Auge näher anzusehen. Doch gleich schrak es wieder zurück, denn der freundlich prickelnde Blick fraß sich gierig in ein trockenes Blatt, das daraufhin auch anfing zu brennen. Die anderen Blätter, die sich neugierig heranschoben wie von einem Sog gezogen, fingen ebenfalls Feuer. Ein trocken dabeistehender Busch wollte auch so schön rot-orange aussehen und hielt seine Zweigarme herausfordernd über die schon züngelnden Blätter. Er bekam, was er wollte. So erging es auch seinen Nachbarn und schließlich den Herren des Waldes, den erhabenen Bäumen.

Das Eichhörnchen konnte sich nicht sattsehen an dieser leuchtenden Pracht, so dass es gar nicht auf die Idee kam, zu fliehen. Es hielt sich zwar in respektvollem Abstand, den es nach der Wärme bemaß, schaute aber weiter zu.

Dann geschah es aber, dass ein brennendes Blatt auf seinen buschigen Schwanz fiel. Nun zögerte das angegriffene Tier keine Sekunde mehr. Es rannte, da der Wald in hellen Flammen jauchzend zugrundeging, auf dem Erdboden zur nächsten Menschensiedlung. Die war nicht weit, so dass noch immer nur die Schwanzhaare brannten, als das Eichhörnchen in einem Garten anlangte, wo gerade die Blumen begossen wurden.

Da die Menschen aber, die hier mit Wasser hantierten, nicht so schnell denken konnten, wie ihre Angst explodierte, schlugen sie das Eichhörnchen tot, anstatt es zu löschen.

 


 


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