Helmut Wördemann
Gedichte
Helmut Wördemann

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Die unzufriedene Hose

Es war einmal eine Hose, die war es überdrüssig, immerzu getragen zu werden. »Was soll das?« murrte sie, »warum lässt man mich nicht ruhig im Schrank hängen? Es ist unerträglich, vom Bügel gezerrt, durch die Gegend getragen und ausgebeult zu werden, dass man aussieht wie ein Sack. Und dann? Dann wird es noch schlimmer. Dann kommt die Hausfrau mit der heißen Bügelmaschine und macht mich platt. Na gut, davon werde ich schön, das sollte mir recht sein, zumal da ich ja dann für eine Weile Feierabend habe oder sogar Urlaub. Doch es geht ja immer wieder von vorne los. Wenn wenigstens das Sitzen nicht wäre, davon wird man ja total bescheuert.«

Eines Tages verstand der Herr, dem die Hose gehörte, was diese mit ihrem unmutigen Faltengesicht sagen wollte.

»Die kann ich nicht mehr brauchen,« sagte er zu seiner Frau, »die ist ja schon nach ein paar Minuten zerknittert, vor allem, wenn ich mich darauf gesetzt habe. Ich kaufe mir eine neue, dann kannst du die alte weghängen.«

Nun hängt die Hose sauber und glatt im Kleiderschrank und hat ihre Ruhe, bis sie vielleicht an einen armen Kerl verschenkt wird.

»Wenn es hier bloß nicht so dunkel und langweilig wäre,« knurrt die Hose, »man sieht ja nichts von der Welt. Hach, du blöder Kleiderbügel, was kneifst du mich so?«

 


 


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