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Es war einmal ein Kirschbaumzweig, der blühte so fröhlich, als könnte die Welt ohne ihn nicht glücklich sein, und er trug gerne dazu bei, sie hübsch zu machen. Umso mehr bekümmerte es ihn, als er seine schöne Pracht verlor. Doch es blieben ihm ja die grünen Blätter, und wenn sie sich geschickt anstellten, verbargen sie die hässlichen Geschwüre, die von den Blüten übrig geblieben waren. Ja, und dann kam die große Zeit, dass aus den Wunden Früchte wuchsen, klein erst und liebebedürftig, dann prallgrün und schließlich schwarzrot,lauter Perlen süßen, liebevollen Geschmacks.
Wie zitterte aber der Zweig, wie grämte er sich, als die Menschen ihm die Kirschen wegpflückten!
»Nun habe ich nur noch meine grünen Blätter,« wimmerte er und wand sich vor Kummer.
Es kam aber noch schlimmer: Der Herbst entriss ihm auch diesen letzten Schmuck, um ihn hässlich und schutzlos dem Winter zu überlassen. Nun verzweifelte der Zweig völlig:
»So kann und will ich nicht mehr leben! Wenn ich doch verdorrte und in die Erde faulte wie meine Blüten und meine Blätter! Was bin ich denn ohne sie und ohne meine Früchte!« schrie er und zerrte am Baum, um sich wegzuwerfen.
Der Baum jedoch hielt ihn, bis der Zweig vor Erschöpfung in eine lange Ohnmacht fiel.
Als er wieder zu sich kam, siehe, da sprossen neue Blätter aus seiner dunklen Haut, neue Blüten keimten – es begann ein ganz neues Leben.