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Ick hebbe gewaket eine winterliche Nacht,
Darto heft mi ein schön Junkfräulien gebracht
Mit eeren schneewitten Brüsten:
Dat möchte dem Helde gelüsten.
Eer Brüste weren witt un süwerlick,
Daran so lede de Held sinen Fliet
Unde alle sine Sinne;
Mit der Schönsten wolde he van hinne.
De falschen Kleffer
Verräter schlöten einen Rat,
Dat Brunnenberg gefangen ward,
Gefangen up frier Straten;
In ein Toorn ward he gelaten.
Darin satt he wol söven Jaar,
Sien Kopp ward witt, sien Bart ward grau,
Sien Moot begund em to breken,
Neen
kein Wort konde he meer spreken.
Se leden Brunnenberg up einen Disch,
Se reten en recht wo einen Fisch,
Se nehmen em ut sien Herte,
Dat dede dem Helde groot Schmerte.
Se nehmen em ut sien Herte sien,
Recht so einem wilden Schwien,
Vorweldent
aufkochen in einem Peper.
Se gevent der Schönsten to eten.
»Wat isset, dat ick gegeten hebb,
Dat mi so wol geschmecket heft?«
»»Dat is Brunnenberges Herte,
Dat dede dem Helde groot Schmerte.««
»Is dat Brunnenberges junge Herte fien,
So schenke mi den kolen Wien,
Schenket in unde gevet mi drinken,
Mien Herte will mi vorsinken.
So nehme ick dit up mine leste Henfaart,
Dat ick Brunnenberges sien nicht schüldig ward,
Denn reine küsche Leve;
Dat konde uns nemand vorbeden.«
Den ersten Drapen, den se drank,
Eer Herte in dusend Stücke sprank.
Beraat, Herr Christ, de Reine
Mit diner Gnad' alleine!