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De grote Feihd

(Schlacht bei Hemmingstedt, 17. Februar 1500.)

I.

Vörspök

»Floothex un Watthex im Daakhex uns dree,
Uns hört de Masch Marsch un uns hört de See!

Uns hört dat Frievolk op Wisch un op Wuurt,
Kumm an, Köning Hans, wi hebbt lang ob di luurt!«

»Wat büst du wies warn, Daaksüster, segg!«
»De Treck, Zug des Heerhaufen he geiht an, op'e Heid Stadt Heide to de Weg!«

»Wattsüster, legg ins dien Ohr in'e Klei!« Marschboden
»Se kaamt all, se kaamt mit Gegröl un Juchhei!«

»Ik hör dat Klabatschen von Mannspadd un Peer,
Uchtrod hell vom Morgenrotis de Lucht öwer Meldörpen her!

Dat Roovtüch hett gasselt un sengelt as dull,
De Kopp is eer düsig, de Buuk is eer vull!

Kattwelig schier preit übermütig schlendern se, suupswor is de Keek,
Von Panzer un Peeken Piken glemmert dat Fleek!«

»Ik hör günt de Trummen un Bungen angahn,
Wa wöltert de Wagen! Wa weift weht de Fahn'!«

»Lat wöltern un weisen, – se möt in'e Mutt,
Frät eer bat Liekhohn. Leichenhuhn de Stör un de Butt!«

»Se loopt in een Spadd Spur10 all, loopt Padd all för Padd, –
Ik maak de Palten un Plojen Kleidung eer natt!«

»Ik jaag eer den quajen schlechten Wind in'e Snuut,
Se schüllt nich mehr kieken, mehr kieken graaduut!«

»Den Weg maak ik glirrig, as wenn he weer liemt,
Vörfötsch schüllts' schüffeln, dat s' hiemt, dat s' quiemt!«

»De Früstlucht de maak ik kattendick schier von Daak!
Flootsüster, segg, wat deist du to de Saak?«

»Ik schraul eer dat Water sacht ünner de Föt,
Dat se malkander einander sik steekt un sik stöt!

Dat's jintert un jagt as Kreihnbeeft in Snee,
Mien is de Nattkost von diss' Gasteree!«

»Wat'n Hög, wat'n Hög, wenn't quukst un wenn't quaakst,
Wenn't bölkt denn un birrt, un dat Fell eer ward daakst!

Tegen Bütten un Baljen von baben hendaal,
Tegen Bülgen un Brekers för wiß hölt keen Paal!

Versacken schall allns, wat to Foot un to Beest,
Masch is un Watt is keen Grund un keen Geest!

Uns hört de Masch un uns hört de See,
Floothex un Watthex un Daakhex uns dree!«

II.

Treck

Helmbartenbruder, Spießgesell,
Tritt ein in unsern Orden gut!
Er heißt die Schwarze Garde
Die Garde hat stets wackern Mut!
Lärm an, lärm an! Her, her!
Die Fahne hoch im Wind!
Es wird niemals der Schnappsack leer,
Wo Landsknechtleut beisammen sind!

Um Weiber, Würfel, rotes Gold
Ist uns kein Krieg im Land zu weit;
Wir zogen einst nach Ungarn,
König Matthias dienstbereit!
Der Maximilian
Schickt' uns nach Niederland,
Wir sind allda ihm durchgebrannt,
Weil er den Sold tät unterschla'n!

Durchquert ha'n wir den Sachsengau,
Wir kamen an den großen Belt
Und rückten gegen Schweden,
Ja, gegen Schweden in das Feld!
Nun geht's mit König Hans
Gen Dithmarschen zum Tanz!
Lärm an, her! Bruder, schlag die Trumm,
Hohei! Das gibt ein Bummerleinbumm!

Der Hauptmann, Junker Schlentzius,
Der mißt sechs rhein'sche Schuh;
Vor Weibern und vor Pferden
Hat seine Seele nimmer Ruh!
Er führt uns landwärtsein
So manche Straß entlang, –
Wir sind nicht vor dem Teufel bang,
Will er stets unser Führer sein!

Drum, Bruder Schnapphals, frisch herbei,
Mach nicht erst langen Spalk, –
Ein Spielmann und ein Landsknecht
Jagt seine Beute wie der Falk!
Lärm an! Lärm an, her, her!
Die Fahne hoch im Wind!
Es wird niemals der Schnappsack leer,
Wo Landsknechtleut beisammen sind!

»De welschen Düwels, de singt so quick,
As wulln wi to Köste Hochzeit rieden;
Vonmorrn noch, Ahlefeld, hebbt wi wunn Spill,
Dat is, düch mi, garni to strieden!«

»Graduut, Greev Graf Alf, – mien Meen' is dat nich,
So singt sik en Swaan wull to Dode!
Dat Weder is nattkold un edderich,
Mi is rein wat quaje to Mode!

De Storm huult vör dull, to small is de Padd,
Wi wruckst as inpremst tohopen!
Ik wull, dat wi faat harrn de Hemmingestäd,
Hier künnt wie biester sach lopen!«

»Nu, wat seggt ji darto, Junker Rumohr?
Ji drömt wull, as mi't will schienen!?«
»Vondag is se achtein Jahr old warn,
Achtein Jahr warn is Sierke von Thienen!

Aschblond is eer Haar, eer Mund kasbeernrood,
Wa keek se mi deep in'e Ogen!
Noch föhl ik eer Hand so week un so warm,
Ik hör nich dat Bottvolkwogen!« –

»Hans Blome, wat hebbt Klaus Krummendiek
Un Breide Rantzau to högen?«
»Dat quält mi een Dreck, leew Wulf von'e Wisch, –
Se hebbt in'e Masch niks to plögen!

Laat tohoop uns blieven, wi Holstenlüd! –
Wulf Pogwisch, dreih bi den Swatten!
He bitt op'e Trens'!« – »Den Düwel ok,
Dat striemt je, as hagelt dat Katten!«

»As en Hochtiedsbidder jüß birrt he sik,
De Slent!« Junker Slenz – »Mag de Aapkatt em lusen!« –
»Wat seggs? D' Emke Ratlow, den Kundschapper, hebbts'
Faatkregen bi Wakenhusen?«

»Wiß! Hebbt se! Glövt ji, dat he dicht hölt daß er schweigt Greew Ott?«
»Dat seggt nix! – Man wat is de Tide?
Is Ebb? Is Floot? – Dat röstert un ruust! –
To ögen keen Spier in'e Wiede!«

»Kopp hoch, ji Herrn! Stede bi, Gudemanns! Vasallen, Gefolgsmannen
Mit een Mielwegslank eine Meile Weges hebbt wi't reten!«
»Geew Paß, Hertog Freerk, – sünd wir dar in'e Heid,
Hett weller en Uhl dar seten!«

»Is he dar nich, de Buur, sitt op Büsen he wull,
Denn kriegt wi em good in'e Mangel!« –
»Tje, Bendix Sehstedt, – to Kluvensiek
Is't beter as in dit Gewrangel!«

»Schiet dat! Knechen ruut! Brüggt jüm uns de Weg!
Smiet Breed dwaß öwer de Graven!
Feldstücken un Wagen buten de Reeg!
Stopp!« – »Keen sitt fastklemmt dar baven?«

»Stopp, Treck! Holt bi!« – »In'e Loh? – Ne, to!«
»Help! Help!« – »Een sackt!« – »Keen hett schaten?«
»Gudemanns, klor Sicht! Een Runddeel Rundteil, Schanze liekut!
De Buurn se hebbt wiesen sik laten!«

»Sünds' narrsch, de Prachers!?« – »Dree Bussen bluckt op!«
»Vör! – Möt jüm!« – »Garvt jüm de Huut!« –
»Wat scheet wi nich weller?« – »Uns helpt nich dat Schütt,
Dat Natt delscht löscht de Lunten bootsut!«

»Maak to! Maak to! – Spittjagers, Spießjäger, Landsknechte kregel bi!« –
»Teet af, zieht ab, weicht zurück – de Floot! – Teet af, – de Floot!« –
»De Slüß' bi Ketelsbüttel is los!«
»Vör! Vör! Dörch Dood un dörch Noot'« –
»Holt fast, Jungs, holt fast! – Nu wohr di, Buur!« –
»Bauer mußt weichen! Bauer, verzieh!« –
»Mit Piel un Bagen un Peek öwerher!« –
»Her deine Habe, dein Gut und dein Vieh!« –
»Mursdood, all wat lewig! Bootsdood, wat dar krüppt!«
»Die Trummel trummt! Die Garde kummt!« –
»Kumm an, Buur, mit Wapen un Wehr!« –

»Nienkroger Bezeichnung Dithmarscher Geschlechter und Sippen (Neocorus) – Ollwörden, – waveel Slacht un Kluft?« besondere Verbände, nach der Reformation aufgelöst
»Dörtig, Sibrant, tohoop!«
»Pilsen un Boien ut Meldörp, – waveel?«
»Fiefuntwintig tohoop!«
»Vodiemann, Todiemann, – waveel Slacht un Kluft?«
»Veertig, Sibrant, tohoop!«
»Itzemann, Isermann, Neelsmann, Woldersmann?«
»Tweeunsößtig tohoop!«
»Rußbellingslacht un Woldriksmannkluft?«
»Sößtig all Kluften tohoop!«
»Sulemann, Bilsmann, – waveel Slacht un Kluft?«
»Twintig, Sibrant, tohoop!«
»Bottvolk, Jan Reimers?«
»Föftig Peeken!«
»Munitschon, – all klor?«
»All klor!« – –
»Wachten op Utkiek, – wat gißt ji de Treck?«
»Teindusend to Been!«
»Steiht een tegen dörtig, – Kaptulatschon?«
»Neen!«
»'Keen afsins is, – frie Paß! He kann vör!«
»Keen Wör! Hendör!«
»Denn so sünd wi redig bereit as een Mann to stahn?«
»To stahn!« –
»Reimer Seke de Henstedt- un Lundendöft!
Peter Nanne Weßlingburen un Hemmer!

Beid rechter Hand, luchter linker Hand Hand ran an den Feend!
De annern to mi in'e Merrn!
Tegen Bussen un Bagen, Büchsen und Bogen
Tegen Peeken un Piel
Uem Lief un üm Lewen hendör!
Tegen Roovvolk un Rüters,
Tegen Koning un Knech
Uem Hut un üm Haar hendör!
Dörsteekt de Diek!
Packt wiß de Piek!
Weg Stäwel un Stülp! Kopfbedeckung
Uemkrinkt de Wülp! Walze
Peekt an de Peer!
Sackts' op'e Eer,
Swubbt se, de Schinners,
Mit Macht in'e Mutt!
Jumpt mit dat Jungvolk
Gau öwer Grüff! Graben
Kloewt mit den Klüwer Springstock jüm
Kopp un Knaken!
Kiekt ju ni üm!
Daagt wüllt wi strie'n!
Help, Sankt Marien!
Wohr di, Gar'!
De Buur, de kümmt!
Wohr di, Gar'!« – –

III.

Feihd

»De Peek op'e Peer! – Döscht in!« – »Helmbart zum Hieb!« – »Jungs, holt fast!«
»Sett em den Fot in'e Ripp!« – »Palsch-pulsch!« »Suup af – de liggt!«
»Revanche für den Hauptmann!« – »Kold Blood! Keen Hitt un Hast!« –
»Freet di de Quadpogg! Kumm an!« – »Voneen, Lüd, ji staht to dicht!« –
»Aex daal em! Aex daal! – Riet raff!« – »Dat di de Düwel haal, Buur!« –
»Kniep't Muul to, du Hund!« – »De Floot kümmt, de Floot! Trüch! Trüch!« –
»Peter Nanne, holl bi! Ik steek!« – »So, nu is de an'e Tour!« –
»Degern, Nannemanns, degern! – Spleißt jüm de Brüch, de dar Brüch!« –

»'t is all, Wulf, 't is all!« – »Blood üm Blood! – Vör 't Spitt du, du Beest!«
»Smiet em in't Weel!« – »Halt ein! Nimm, Baur, mein Säckel! Mein Gold!« –
»Schaß blubbern! Suup af! Suup af! Helpt nix di, all wat du preest!« schreist
»Brüggt mit Lieken de Padd! – De Holsten! – Nu gifft't taag Holt!« –
»Ahlfeld un Gudemanns günt!« – »Nienkroger Löwen der Löwe im Wappen des Nienkroger Geschlechts vör, vör!«
»Hö, mien smuck Junker, – höhö, – wat hebbt ji för schön geel Haar!«
»Raff! Kopplangsöwer!« – »Help! Help!« –»Snack mit de Stör!«
»Tee zieh mi ruut! – Ik bün klamm! – Tee mi rut!« – »Nu kümmt de Woldriksmann-Bar der Bär im Wappen der Woldriksmannen
»Dösch in! Dösch in!« – »Forsch weg! – Slieknatt in't Watt! Kreegl bi!« tapfer drauf! mutig los!
»Sladoot, – haal een!« – »Slaadot, – Hal twee!« – »Söben sackt!« –
»Störm an, Detl Bokwold, störm an! Neelsnagel die Nägel im Neelswappen andeutend luurt hier op!
Störm an, Detl Bokwold, störm an! Neelsnagel luurt hier op di!«
»Dat Koningshöwdbanner? her, Rantzau, – du warrst verhackt!«
»Smiet de Wagen in't Natt, da' wi staht!« – »Laat mi ruut!« »'Keen premst? Lucht! Lucht!« –
»De Buur kümmt rundüm!« »De Buur kümmt rundüm!« »Nu Help Gott!«
»Mann op Mann, – Jungs, holt fast!« »Mann op Mann, – nu, Jungs, holt ju fucht!«
»'Keen is dar de Rüter?« »Dat is Pogwisch!« »He günst all, he blott!«
»Nordhamminger kaamt to Help!« »Degern to! Nu geiht dat op letz!
Poggendood, all wat krüppt! Trüchorsraff! Königshauptbanner Trüchorsraff! – Maak't schier!«
»Mien Leden! Mien Leden!« – »Jag em dör de Kaldunen dat Metz!« –
»Help! Help!« – »Help di sülm, sühstd' nich, dat ik sülm mi tier!?«
»Trüch, trüch, Koning Hans, – nu geiht dat vör dull un blind!« –
»Neem sünd Alf un Ott?« – »Bei' dood!« – »Un de Holsten?« – »Voneen!« –
»Dithmarschen, dat schall di betahlt warrn, betahlt warrn bi anner Wind!« –
»Wi schaff't! – Wi schaff't! To! Bi! Afstäd kümmt nich een!« –
»Slachten un Kluften tohoop! Richt Meldörp! Em na! Maakt rein' Disch!«
»Feihd is wunn'! – All uns' Büt! – All uns' Büt! Dat is lückt, ist geglückt dat is lückt!«
»Laat de Büt! Laat de Guldfatten stahn, – Mann to Mann! Nu fodert de Fisch!«
»Wi hebbt guden Kopp opstunns, dat de Beester ward jückt!« wörtlich: »daß die Tiere ins Joch kommen«
»Schrackel un snaul di to'n Düwel, – her mit de Kist! Mit dat Schapp!« –
»Jümmer bootsdood, Seke Reimers, – good Meß för de Klei!« –
»Her mit dat Höewd! Oppen Staken de Kopp, oppen Stöhl de Flapp!« –
»Dood baven all!« »Floot baven all! – Is dat'n Hopphei!«

IV.

Naspill

»Nu is't all! Nu kaamt wi! Hiho! Hiho! –
Wat'n Lewen in'e Loh! Wat'n Lewen in'e Loh!

Hier'n Liek! – Dar'n Liek! – Good Leeken Soden för'n Diek!
Freet, Liekhohn! Freet, Liekhohn! Wi maakt de Musik!«

»Wat'n Meß! Wat'n Mutt!« »Wat'n Drenk! Wat'n Drank!«
»Wat'n Himp! Wat'n Hamp!« »Wat'n Stink! Wat'n Stank!«

»Floothex un Watthex un Daakhex, faat bi, –
De Masch, de hört mi!« »Un mi!« »Un mi!« –

»Floothex un Watthex un Daakhex, uns dree,
Uns blifft de Masch, un uns blifft de See!«

Albert Mähl

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