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Dar wassen twee Königskinner,
De hadden eenander so leew;
Binander kunnen s' nich kamen!
Dat Water was völs to deep.
»Du kannst ja good swemmen, mien Lewe,
So swemme herover to mi.
Van Nacht sall een Facke! hier brannen,
De See to belüchten vör di.«
Dar was ok een falske Nunne,
De sleek sück ganz sacht na de Stee
Un dampte dat Lucht hüm tomaal ut:
De Königssohn bleef in de See.
De Dochter sprook to de Moder:
»Mien Harte, dat deit mi so weh,
Laat mi in de Lücht
Luft gaan, to wandeln
An de Kante van de See.«
»Do dat, mien leeweste Dochter,
Doch dürst du alleen nich gaan;
Weck up dien jüngste Broder,
Un de laat mit di gaan.«
»Och nee, mien jungste Broder,
De is so wild, dat Kind,
De schütt na alle de Vögels,
De an de Seekante sünnt;
Un schütt he dann all de macken,
zahmen
De wilden lett he gaan,
Dann seggt gliek alle Lüde:
»Dat het dat Königskind daan.«
»Doch Dochter, leeweste Dochter,
Alleen dürst du nich gaan;
Weck up die jungste Süster,
Schwester
Un de laat mit di gaan.«
»Och nee! mien jungste Süster
Is noch een spölend Kind,
De löppt na all de Blömtjes,
Blumen
De an de Seekant sünnt.
Un plückt se dann alle de roden,
De witten lett se staan,
Dann seggt gliek alle de Lüde,
Dat het dat Königskind daan!«
De Moder gunk na de Karke,
De Dochter gunk an de See;
Se gunk so alleen un so trürig,
Dat Harte, dat dee hör so weh.
»O Fisker, mien gode Fisker,
Du süggst, ick bünn so krank;
Du kannst un mußt mi helpen:
Sett ut dien Netten to Fank!
Hier hebb ick mien Leewste verloren,
Wat ick up Eerden hadd,
Doch riek will ick di maken,
Kannst du uppfisken den Schatt.«
Schatz
»För jo will 'k dagelank fisken,
Verdeend ick ook nicks as Goddslohn.«
Un smeet sien Netten in 't Water,
Wat fung he? – De Königssohn!
»Dar Fisker, leeweste Fisker,
Dar nimm dien verdeende Lohn:
Hier hest du mien goldene Ketten
Un mien demanten Kron.«
Se namm hör Leewst in hör Armen
Un küßde sien bleke Mund:
»O tröe
treuer Mund, kunnst du spreken,
Dann worde mien Hart weer gesund!«
Se drückde hum fast an hör Harte,
Dat Harte, dat dee hör so weh.
Un langer kunn se nich lewen
Un sprung mit hüm in de See.
VolksballadeVon H. w. Bueren, Doktor der Rechte und Stadtsyndikus in Emden, aus dem Munde einer »Fromoor« (Hebamme) in Papenburg aufgezeichnet und 1841 in seinem Jahrbüchlein veröffentlicht.