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Jan Rickels

Jan Rickels, dei nige Burenvaagt,
Dat 's 'n Kierl öwerst stramm un starken
Un ümmer lustig un unverzagt,
Wenn uck man wenig inne Karken.
Un breit von Bost un sähnig von Arm,
Gnaad Gott, wecker den deed' fäuhlen!
Un ümmer sönn Grienen, plietsch un doch warm,
Deed' em üm 'n Mund rüm späulen.
Jan Rickels, ja, dat weer einer!

Jan Rickels, ja, dei hadd ein Fru,
Noch gröter as hei weer s' wussen,
Un ümmer gäler wör se nu
Un ümmer dröger är Bussen.
Ja, dunnmals, ja, dunn lock dat Geld –
Hei hadd nich Rad nich Raspel.
Doch nu frög hei: Wat kost de Welt?
Un weer dei riekst in 't Kaspel. Kirchspiel
Jan Rickels, ja, dat weer einer!

Wat krüppt dor dörch Busch un Heidekruut
Un swänzelt sick dörch as 'n Kater?
Wat kloppt dor lies' an dei Fensterruut
Bi dei lütte Schenk an 't Water?
Dei Hökel Riegel, Haken knarrt, dei Laad sleit an,
Ein Arm, dei glämert dörch 't Düster:
»Um Gotteswillen, still doch, Jan,
Süs markt 't dei Ollsch är Süster!«
Jan Rickels, ja, dat weer einer!

Schön Ilsch, Brand-Ilsch, ein herrlich Diern,
Dat wüssen sei all an 'n Strann.
Bi är, dor deden sei all ankiern –
Weer anners as dei Dierns tau Lann.
Rood Hoor, groot Külpen, große Augen ein waßwitt Huut
Un denn so heit un willen;
Sei sög bi't Küssen dat Blaut fast ruut,
O Jungedi, kuum tau stillen!
Jan Rickels, ja, dat weer einer!

Dei Sommer keem, ein Hitt, ein Glaut,
Dei Bodden drög as Dälen;
Dat Veih föll as ut 'n Schostein dei Raut,
Dei Dood weer ümmer inne Sälen;
Un ünner dei Minschen as 'n dullen Hund
Leep Sük un Sucht un Fewer.
Bloot Rickels sien Ställ weer'n rein gesund,
Em leep nich 'n Luus öw're Läwer.
Jan Rickels, ja, dat weer einer!

Wat flüggt för 'n Räd dörch Dörp un Stadt,
Wat is 't för 'n Tuscheln un Räuken:
»Hest hürt? Rood' Ilsch ein Hex?« – »Ne war?«
»Alle Nacht deit 's dei Bös' bisäuken!
Wat säd' ick dunn, as s' dreew an 'n Strand?
Ick säd': Laat s' ruhig swemmen,
Rood Hoor, dat waßt up kein gaud' Land,
Doch Rickels wullt jo hemmen.
Jan Rickels, ja, dat is einer!«

Mit Schelln un Schimpen, mit Fork un Äx,
So treckt dat längs de Straten.
»Heruut, du Düwelswief, du Hex,
Du sast dien Läben laten!«
Man sett 't är Dumenschruwen an,
Deit s' up dei Treckbank leggen.
Sei räden up är in woll Mann för Mann,
Bloot Jan Rickels künn nicks seggen.
Jan Rickels, ja, dat weer einer!

»Dei hett dat Inschott! es fließt kein Blut Dei gifft nicks heer!
Schruuwt man dei Dinger wat faster!«
Dat Blaut spritzt ut dei Fingern är,
Dor bekennt sei alle Laster:
Wur s' reed na 'n Blocksbarg uppen Bessenstähl,
Wur s' danzte mit Düwel un Woden.
Dei annern, dei lachten so fett un gäl,
Bloot Jan Rickels seeg ut as 'n Doden.
Jan Rickels, ja, dat weer einer!

Dei Paal is inslaan, dei Hupen richt't!
Man deit schön Ilsch ruppstöten.
Kein Sähn rührt sick in är Gesicht,
Dor dei Henker deit 't Holt anböten.
In Fetzen hängt är terräten Gewand,
In 'n Wind weihn är langen Horen.
Dat Fleisch quellt ruut mank Reip un Band –
Wecker wer schnees 't dor rüm üm 'n Goren? –
Jan Rickels, ja, dat weer einer!

»Platz dor, Platz dor! Dei Düwel kümmt!
Wat gaapt ji as Uhlen un Raben!« –
In 'n gewaltigen Satz dei Holtmiet hei nimmt:
»Mien Ilsche!« – Nu is hei baben.
Un fött är bi dei slappe Hand,
Inne Uhren ward 't är summen,
Är Bussen sprengt fast Reip un Gewand,
Inne Ogen steit sönn Glummen. –
Jan Rickels, ja, dat weer einer!

»Mien Ilsche, vergäw, dat ick inneem
Nich längst den Platz an dien Sieden.
Dat ick nich glieks woll tau di keem,
Um alls mit di tau lieden.
So männig leiwe Nacht het slaan
Är Flüchten um uns so sachten;
So laat uns denn tausammen gaan
Rin in dei ewigen Nachten!«
Jan Rickels, ja, dat weer einer!

Un faster faten dei Hännen sick,
Un dichter rücken s' tausamen,
Un heller lücht 't ut Oog' dei Blick
As unner är dei Flammen.
Dei rastern un bullern as 'n willes Dier,
Warden an är rupperblucken
Ümmer höger, ümmer düller in Wut un Gier,
Bet s' sei warden öwerslucken.
– – – – – – – – – – – –
Jan Rickels, ja, dat weer einer!

August Seemann

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