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Kleinere Geschenke, die man den Lieben von der Reise mitbringen kann.

Allgemein herrscht die Sitte, denen, die unserem Herzen recht nahe stehen, von der Reise eine kleine Erinnerung mitzubringen, um dem Gedanken Ausdruck zu geben, daß man auch fern von ihnen ihrer in Liebe gedachte. Ein solches reizendes Geschenk für Damen sind die hübschen Reiselöffel, die man jetzt in jeder Stadt oder jedem Kurort für ein Billiges kaufen kann; diese kleinen Mokkalöffelchen tragen das Wappen oder den Namen des betreffenden Ortes. Sind solche nicht vorrätig, so kauft man einen kleinen silbernen oder versilberten Löffel und läßt den Namen der Stadt usw. eingravieren. Solche Löffel sind sowohl für die Reisenden selbst wie für die zu Hause Zurückgebliebenen eine bleibende Erinnerung und haben noch den doppelten Vorzug, daß mehrere zusammen in ihren verschiedenen Arten eine reizende Zierde des Kaffee- und Teetisches bilden und zugleich anregenden Stoff zur Unterhaltung gewähren. Ebenso hübsch und zweckmäßig sind Mokkatäßchen mit Wappen oder Abbildungen der betreffenden Stadt als Reiseandenken, welche infolge der neueren Mode, die allerhand verschiedene Täßchen zu einer Visite vorschreibt, mit Freuden entgegengenommen werden.

Wer seine Lieben beim Willkommsgruß durch eine eigene Arbeit erfreuen will, die keine große Mühe und Kosten verursacht, der kann solche nach der bekannten und noch immer hübschen Waldmosaik herstellen und Photographierahmen, Schmuckkästchen usw. anfertigen. Auf den Waldpromenaden sammelt man, was sich an Waldfrüchten finden läßt. Eicheln, Erlenfrüchte, Bucheckern, trockene Beeren, kleine Tannenzapfen, ferner Moose, niedliche Zweige usw.

Einen Photographierahmen schneidet man aus einem Pappdeckel, den man mit den abgelösten Schuppen des Tannenzapfens beklebt, recht gleichmäßig und sorgfältig, was an regnerischen Tagen und Abenden in der Sommerfrische einen angenehmen Zeitvertreib gewährt. In den Ecken stellt man kleine Buketts zusammen, wozu sich außer den Waldfrüchten auch trockene Blätter eignen; Efeublätter trocknen manchmal ein, daß sie wie feines Leder aussehen. Ein wenig Goldbronze hier und da erhöht die Wirkung. Dosen und Schachteln lassen sich ähnlich verzieren.

Eine hübsche Gabe besteht ferner in einem ziemlich großen Bukett, aus gesammelten Gräsern gebunden. Solche Gräser in den verschiedensten Schattierungen findet man auf allen Wald- und Feldwegen, ebenso das schöne grüne Farnkraut, welches man ebenfalls trocknet und entweder als Strauß allein zusammenbindet oder mit zu den Gräsern nimmt. Das schnelle Trocknen des Farnkrautes geschieht auf folgende Weise. Man legt die Blätter auf einen weichen Untergrund, überdeckt sie mit Seidenpapier und bügelt nun schnell mit einem heißen Bügeleisen darüber hin und her, bis sie ganz trocken sind. Auf diese Weise behandelt, behalten sie ihre grüne Farbe und halten sich jahrelang im Ansehen wie frische.

M. Rettmann.


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