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Ein Indianer-Anzug.

Wer von den lieben Müttern kennt nicht die Vorliebe der Knaben für Indianergeschichten und -bücher! Ja, diese geht so weit, daß auch ihr Spiel sich in diesem Sinne bewegt. Mit Vorliebe sind die strammen Burschen ein tapferer Indianerhäuptling, der auf dem Kriegspfade sich befindet und dann, geschmückt mit Ruhm, mit seinen Stammesgenossen heimkehrt. Nicht selten wird dazu auch eine Kostümierung veranstaltet, die ihrer Phantasie alle Ehre macht. Der Wunsch aber so manches Knaben geht dahin, ein richtiges Indianergewand zu haben, und der allzeit bereite Weihnachtsmann bringt es ihm dann auch zu seiner großen Freude. Den lieben Müttern aber, die sich dafür interessieren, möchte ich folgende Ausführung mitteilen. Man fertige aus rotem Purpur ein Gewand, nach' Form den Hängerschürzen ähnlich, und schließe es durch Haken und Ösen. Dieses Kleid benähe man nun an seinem oberen und unteren Rande recht dicht mit den Federn von allerlei Vögeln, wenn möglich, mit recht bunten. Ein Gürtel von dem gleichen Stoff hält die Taille fest und wird ebenfalls hinten geschlossen. Um diesen nähe man nun ebenfalls Federn, und zwar recht lange, wenn irgend möglich, stufe sie auch allmählich ab, so daß vorn in die Mitte die längsten kommen. Das Gewand benähe man nun mit bunten Perlen und allerlei Zierat und sorge auch für einen angemessenen Kopfputz, ohne den ein Indianerhäuptling wohl kaum bestehen kann. Ein steifer Kattunstreifen von 8-10 Ztm. Höhe und in diesem eine krause Bodenbedeckung, phantastisch mit kleinen Federn, Perlen und großen Vogelflügeln aufgeputzt, vollendet den originellen Anzug, dem man noch beliebig einen Mantel von Fellen beifügen kann. Dieser Mantel besteht aus einigen Fellen, die man zusammennäht und nach Art der alten Deutschen auf der Brust durch eine Spange schließt, doch muß er unbedingt bis zum Boden reichen, ja noch etwas nachschleppen, damit der kleine Häuptling ein recht majestätisches Aussehen erhält. Der strahlende Christbaum aber wird gewiß dann ein wahres Indianergeheul der Freude vernehmen, wenn das liebe Christfest die Erfüllung dieses sehnlichsten Wunsches gebracht hat.

Emma Kreuzahler.


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