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Mancher Braut und jungen Hausfrau, welche notgedrungen in der Küche tätig sein muß, wird es unangenehm auffallen, daß ihre Hände unter der bis dahin ungewohnten Arbeit leiden. Sie werden rauh und röten sich. »Richtige Kochhände habe ich jetzt,« muß sich solch ein Menschenkind gestehen. »Alle Leute sehen es mir an den Händen an, daß ich koche,« klagt sie weiter. »Ach, wüßte ich doch nur ein Mittel, womit ich die Rauheit und die Röte verdecken könnte, denn nichts ist mir unangenehmer, als wenn man mich in jeder Gesellschaft fragt: ›Sie kochen gewiß selbst, nicht wahr?‹ und dann mit einem flüchtigen Blick, der mir aber niemals entgeht, meine Hände streift. Zuweilen denke ich, ich bildete mir das nur ein. Doch es ist wirklich so, denn ich habe in letzter Zeit genau aufgepaßt.«
Daß die Hände bei häuslicher Tätigkeit, hauptsächlich aber beim Kochen, nicht schön bleiben, ist Tatsache, und es läßt sich das im Grunde nicht vermeiden. Ganz abgesehen davon, daß mancher Mann, der seine Frau liebt, die von der Arbeit mitgenommene Hausfrauenhand noch ebenso gern in die seine nimmt, wie ehemals die weiße, weiche Hand seiner Braut, so ist es doch auch die Pflicht jeder Frau, sich für ihren Gatten ohne Anwendung von Kunstmitteln so schön wie möglich zu erhalten oder zu machen. Auch die Kochhände können ihre Weichheit und Glätte mit wenig Mühe wieder erhalten, und dazu bediene man sich folgenden einfachen Mittels: Nach getaner Vormittagsarbeit, hauptsächlich bevor man sich zu Tisch begibt, wasche man die Hände in lauwarmem Wasser mit einer reizlosen Seife. Vor dem Abspülen der Seife tauche man die Hände in ein Schüsselchen mit feinem Sägemehl und reibe die Handflächen, die Handrücken, die Finger und Fingerspitzen sanft gegeneinander. Nachdem spüle man die Hände in lauwarmem Wasser ab, und der Erfolg ist blendende Weiße, Glätte und Weichheit. Wird diese vollkommen mühelose, fast keine Zeit in Anspruch nehmende Prozedur täglich unternommen, so können Kochhände überhaupt gar nicht mehr aufkommen. Das Mittel ist einfach, aber zuverlässig und hat noch das für sich, daß die Ringe durch das Sägemehl wie neu werden. Die tadellose Hand mit dem blitzenden Goldreifen wird aber wohl auch dem in solchen Dingen gleichgültigsten Ehegatten lieber sein als die verarbeitete.