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Bangen Herzens wird wohl manche Familie dem Nahen des Winters entgegengesehen haben; denn durch Ursachen verschiedener Art entstand bei uns eine Kohlennot und Kohlenteuerung, wie sie größer wohl lange nicht dagewesen ist. Die Preise stiegen derartig in die Höhe, daß viele Familien immer noch zögerten, ihren Bedarf für den Winter zu decken, bis sie schließlich einsahen, daß ein Fallen der Kohlenpreise vorläufig nicht zu erwarten war. Doch nun war guter Rat teuer; trotz schweren Geldes waren diese »schwarzen Diamanten« kaum zu erhalten, so daß viele Familien nun versuchen mußten, mit einem geringeren Vorrate durch den Winter zu kommen. Die Frage: »Wie spare ich Heizungsmaterial?« ist daher wohl am Platze und äußerst zeitgemäß. Ich will im nachfolgenden einige Winke geben, die äußerst einfacher Art sind, so daß sie in jedem Haushalte ohne irgendwelchen Kostenaufwand ausgeführt werden können. Schon von selbst wird eine jede Hausfrau jetzt bemüht sein, möglichst sparsam mit den Kohlen umzugehen. Wie versuchen es aber so viele? Da gibt es zunächst Haushaltungen, in denen man kein genügend erwärmtes Zimmer vorfindet, kein einziger Raum ladet zum gemütlichen Beisammensein ein. Daß solch ein Sparen an Heizungsmaterial keineswegs empfehlenswert und zur Nachahmung geeignet ist, wird wohl jedem klar sein; denn nicht nur allein die Annehmlichkeiten des eigenen Heims werden zerstört, sondern eine Schädigung der Gesundheit der Familienglieder kann leicht die Folge dieses Verfahrens sein. Weit häufiger als die angegebene Art und Weise zu sparen ist ein Brauch, der, unbewußt seiner Nachteile, gerade jetzt viel angewendet wird. Ängstlich bemüht sind jetzt viele, die Fenster geheizter Zimmer stets geschlossen zu halten, damit, wie sie sagen, die Wärme nicht aus den Räumen entweicht. In solch fest verschlossenen Stuben entsteht bald eine äußerst schlechte Luft, die nicht nur der Gesundheit schädlich ist, sondern sich auch sehr schlecht erwärmen läßt. Viel schneller erhält man ein warmes Zimmer, wenn man die verbrauchte Luft durch reine, frische ersetzt. Die Erneuerung der Luft vollzieht sich am besten durch Öffnen der Fenster und der Tür. Der entstehende Luftzug beseitigt schnell die alte Luft und füllt den Raum mit neuer, frischer, die sich in kurzer Zeit erwärmt. Heizungsmaterial verschwenden viele aber auch dadurch, daß sie auf die Kohlenglut direkt wieder neue Massen schütten. Die nun sich entwickelnden Gase, die ebenfalls Heizkraft besitzen, strömen fast unbenutzt zum Schornstein hinaus. Will man sich diese nutzbar machen, so bringe man die Kohlen nach möglichster Beseitigung der Glut ganz vorne auf den Rost. Die jetzt allmählich entstehenden Gase gelangen zur Mitte, entzünden sich und geben ihre Heizkraft ab. Ein in dieser Weise geheizter Ofen gebraucht weniger Feuerungsmaterial und kann bei ordnungsmäßiger Behandlung sehr schnell erwärmt werden. Alle Haushaltungen, die hier jetzt derartig verfahren, sind von dem Vorteil dieser Art und Weise vollständig überzeugt und empfehlen letztere überall. Wer also in dieser teuren Zeit Heizungsmaterial sparen will, der beachte die angedeuteten Ratschläge. Ein mehrmaliger Versuch wird sicher lehren, daß durch Anwendung dieser unscheinbaren Mittel wirklich gespart wird. Oft hat man also auch in dieser Beziehung im Haushalte Gelegenheit zum Sparen!
A. Hauschild.