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Möglichst praktische Küchenzettel

gehören auch in das Gebiet der Sparsamkeit. Hängt doch von der Art der Speisenzusammenstellung hauptsächlich der Wert der Mahlzeit ab.

Wie sieht es aber mit der Auswahl der Speisen bei vielen unserer heutigen Hausfrauen aus, namentlich wenn sie vor ihrer Verheiratung noch keinen Kochtopf gehandhabt haben! Da sollen sie nun eigenhändig eine Mahlzeit zurechtstellen. Was wird da erstens nicht alles überflüssig verschwendet durch die verkehrte Zubereitung, die von solchen jungen Kandidatinnen meistens nach dem ersten besten Kochbuch, das ihnen in die Finger gerät, vorgenommen wird. Aber noch mehr wird durch die verkehrte Art der Speisenzusammenstellung gefehlt. Die verschiedenartigsten Gerichte werden planlos zusammengewürfelt. Kein Wunder, daß es dem Hausherrn nicht munden will, trotzdem seine bessere Hälfte versichert, sehr viel für die Küche ausgegeben zu haben. Die Aufstellung des Küchenzettels erfordert einiges Geschick, das erlernt sein will. Tägliche Abwechslung ist in erster Linie geboten, da nichts eher ermüdet, als ewig dieselbe Speisenfolge. Eine praktische, sparsame Hausfrau wird diese Kunst bald verstehen und einsehen, daß sich durch reiche Abwechslung oft viel Geld ersparen läßt. So beachtet sie, daß sie bei Zubereitung etwa gewonnenes Fett am nächsten Tage in passenden Speisen wieder verwendet. Reste von der Mittagsmahlzeit werden sich oft mit ganz geringen Kosten zu schmackhaften Abendplatten umformen lassen. Ein beherzigenswertes Wort, wozu die tägliche Erfahrung uns reichliche Belege liefert, sagt: »Wer immer nur das Allerkräftigste genießen will, lebt nicht lange.«

Oft sieht man Kinder aus vornehmen Häusern, die blaß und abgemagert aussehen, während die Kinder von armen Arbeitern von Frische strotzen. Die natürliche Ursache wird darin zu suchen sein, daß das Kind des Reichen von seinen ersten Tagen an mit zu nahrhaften Speisen überladen wird, die den jungen Magen verderben, während das Kind des Armen durch die dürftigen Verhältnisse davor bewahrt bleibt. Ist aber die Gesundheit einmal angegriffen, so ist der Arzt wiederum ein unvermeidlicher Gast, mit großen Ausgaben im Gefolge. Es sei mir zum Schluß noch erlaubt, auf einen weitverbreiteten Irrtum aufmerksam zu machen, nämlich, daß der häufige Fleischgenuß das beste Nährmittel sei. Wie gesagt, ist das ein Irrtum, denn wir haben eine Menge leichtverdaulicher Nahrungsmittel, die, richtig zubereitet, der Nährkraft des Fleisches nur wenig nachstehen, von den Hülsenfrüchten mit ihrem reichen Gehalt an Eiweißstoffen gar nicht zu sprechen, die, mit Fett gekocht, das beste Fleisch ersetzen. Wo sollten auch die meisten unserer Arbeiterfamilien bleiben, da ihnen das Fleisch vielfach nur als Sonntagsgabe bekannt ist! Darum, liebe Kolleginnen, übt euch in der richtigen Zusammenstellung der Küchenzettel. Ihr werdet finden, daß ihr manchen Groschen nicht nur direkt durch Ersparnis an Lebensmitteln, sondern auch indirekt durch Verhütung von manchen Krankheiten erspart.

Klara Therhag.


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