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Auf den ersten Blick scheint für die erfahrene Hausfrau eine gute Lösung dieser Frage sehr schwer zu sein, denn als gute Köchin weiß sie wohl, daß man nicht an den Eiern sparen darf, wenn die Güte der Speisen und der Ruf als gute Köchin nicht leiden sollen, wenn auch für alle, die dieses für den Haushalt so unentbehrliche Nahrungsmittel kaufen müssen, im Jahre eine sehr große Ausgabe dadurch erwächst. An der Zahl der Eier möchte ich auch nicht gespart wissen, sondern nur zeigen, daß und wie auf andere Art eine große Ersparnis an dieser ständig verwendeten Speise zu machen ist, nämlich durch gute Aufbewahrungsart.
Wer im Winter Eier kaufen muß, hat in der Regel für das Stück einen hohen Preis zu zahlen, trotzdem aber braucht man in dieser Jahreszeit, besonders in der lieben Weihnachtszeit, der Backware wegen sehr viele. Wenn es dann noch vorkommt, und leider ist es keine Seltenheit, daß eine namhafte Zahl, weil von den Verkäufern für die teure Zeit aufgespart, verdorben ist, so entsteht ein erheblicher Schaden. Darum muß die sorgsame Hausfrau einen Eiervorrat zu der Zeit einkaufen, wo die Hühner fleißig legen, und also die Eier billig sind, diese dann unter Anwendung der besten Methode vor dem Verderben schützen und so eine sehr große Ersparnis machen. Es gibt verschiedene Methoden der Aufbewahrung. Ich habe schon verschiedene angewendet. Für die beste halte ich, die Eier in Wasserglas aufzubewahren und dabei aber noch besondere Maßregeln anzuwenden. Ich nehme zu 1 Liter Wasserglas, in jeder Apotheke oder billiger im Drogengeschäft erhältlich, 7 Liter Wasser und mische es gut in einem alten Kübel. Etliche Gefäße, zum Einlegen der Eier bestimmt, stehen schon bereit. Nun stelle ich noch ein zweites Gefäß mit Wasser, in das auf 1 Liter etwa eine schwache Handvoll Salz kam, dazu. Dann kann die eigentliche Arbeit beginnen. Zuerst werden die Eier einer strengen Prüfung unterzogen, was eine Hauptsache ist und gar oft zum eigenen Schaden von vielen versäumt wird. Jedes Ei kommt zuerst ins Salzwasser. Diejenigen, die untersinken, also frisch sind, finden Gnade und kommen in ein großes Gefäß (sehr sachte eingelegt!), um erst zuletzt, wie es einst dem Odysseus gehen sollte, aufgezehrt zu werden; diejenigen, die nur halb sinken, tut man in das zweite Gefäß, und solche, die schwimmen, in das dritte. Diese letzteren, denen nicht zu trauen ist, werden zuerst verwendet. Sind die Eier eingelegt, so wird die Mischung aus Wasser und Wasserglas darüber gegossen und so die Luft von ihnen abgehalten. Bei diesem Verfahren kommt es äußerst selten vor, daß ein verdorbenes Ei dabei ist. Sie halten sich, natürlich sind diejenigen gemeint, die im Salzwasser untersanken, sehr lange frisch, trocknen nicht ein und besitzen nicht den unangenehmen Geschmack der Kalkeier. Viele Frauen aus meinem Bekanntenkreise, denen ich diese Methode empfahl, wenden sie jetzt immer an. Sollte mir aber durch die geehrten Leserinnen Gelegenheit geboten werden, hierin noch praktischer, also sparsamer vorzugehen, so würde ich sehr dankbar sein.