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Häusliche Buchführung.

Zu den vorzüglichsten Eigenschaften einer guten Hausfrau gehört eine weise Sparsamkeit. Diese erreicht man aber nur durch eine genaue Einteilung der zu machenden Ausgaben, die man gegen die Einnahmen aufrechnet und vergleicht. Solches ist aber wiederum nur möglich, wenn sowohl Einnahme als auch Ausgabe richtig gebucht werden, damit man jederzeit einen vollständigen Überblick über die Vermögenslage hat und seinen Sparsinn, der aber niemals zu seiner häßlichen Schwester, dem Geiz ausarten darf, darin betätigen kann, daß man hier den Fehler, Überflüssiges oder wenig Empfehlenswertes zu kaufen, unterläßt, dort Notwendiges anschafft, immer aber in den Grenzen seiner Verhältnisse bleibt. Die Hausfrau muß daher ebensogut ein Hauptbuch, ein tägliches Ausgabebuch und ein Memorial, wo sie ihre Monatsabschlüsse drin verzeichnet, anlegen, wie der Kaufmann.

Die erste Pflicht der Hausfrau bei der Übernahme der Wirtschaft ist ihre Vermögensaufnahme. Sie macht ein Verzeichnis ihrer vorhandenen Wäsche- und Haushaltseinrichtung und sondert gleichzeitig das für den täglichen Gebrauch Bestimmte aus, indem sie es so hinlegt und stellt, daß es für sie schnell und leicht erreichbar bleibt. Nun geht's an die Aufstellung des jährlichen Einkommens, mit dem sie rechnen kann. Für die Beamtenfrau hat dieses weiter keine Schwierigkeiten; die Frau eines Kaufmanns, Gutsbesitzers oder Handwerkers richtet sich am besten nach dem Ertrag der vorhergehenden Jahre. Dieses Einkommen wird nun in verschiedene Teile eingeteilt, von denen einer die Miete, etwaige Zinsen, Steuern und andere Abgaben, Versicherungen jeder Art mit inbegriffen, umfaßt. Für Wohnungsmiete sollte man nicht mehr als ungefähr den sechsten Teil des Einkommens rechnen. Der zweite Teil gilt den täglichen Ausgaben für Nahrungsmittel, Feuerung und Beleuchtung, der dritte Teil umfaßt die Ausgaben für Kleidungsstücke und deren Instandsetzung einschl. Wäsche, Schuhe und Anschaffungen für den Haushalt. Dann kommt ein Teil für unvorhergesehene Ausgaben, als Arzt und Apotheke usw., sowie für Ausflüge, Reisen, Zeitungen, Porti, für die Geselligkeit, Geschenke usw., und endlich ein Teil als Reservefond, also Ersparnisse. Nun kann die Hausfrau, ihre täglichen Ausgaben buchend, stets übersehen, ob diese den für sie bestimmten Betrag überschreiten, und danach ihre Ausgaben später reduzieren oder sich mal etwas Besonderes erlauben, und der Weg zur rechten Sparsamkeit ist gebahnt.

Joh. Pels.

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