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Es gibt eine Menge von Leuten, welche Parfüms hassen. Für viele aber auch gehört ein angenehmer Wohlgeruch mit zu den Reizen des Lebens. Nur reine und echte Blumendüfte aber sollte man wählen, um Wäsche und Kleider damit wohlriechend zu machen. Schon vom ersten Veilchen an sammelt die sorgsame Hausfrau die zarten Kinder Floras und legt sie in die frische Wäsche. Besonders eignen sich zum guten Geruche das Veilchen, die Reseda und das Heliotrop. Waldmeister ist auch nicht zu verachten, während Rosen meist einen weinähnlichen Duft verbreiten, den nicht jedermann liebt. Man kann ferner sich noch eine Büchse mit mille-fleurs-Duft einrichten zum Parfümieren der Zimmer, die bis zum Winter funktioniert. Zu diesem Zwecke nimmt man eine große Büchse aus Porzellan oder Steingut mit gut luftdicht schließendem Verschlusse. Da hinein legt man die getrockneten Blüten, wie sie die Saison bringt: Veilchen, Syringen, Maiglöckchen, Goldlack, Lindenblüte, Waldmeister, Rosen, Nelken, Levkojen usw. Wenn man später das Zimmer parfümieren will, so ist die Büchse zu öffnen und auf einige Minuten offen stehen zu lassen.
Um wohlriechende Blumenöle selbst zu bereiten, verfährt man wie folgt: Man füllt eine kleine flache Schale mit reinem Olivenöl oder Glyzerin (Süßmandelöl) und bindet die Schale mit dünner Gaze zu. Auf diese werden nun die Blüten frisch gepflückt gelegt und eine größere Schale zum Abhalten der Luft darüber gedeckt. Am besten läßt man nun in der Sonne die Schale so lange stehen, bis der Blumenduft sich dem Öl mitgeteilt hat. Dies ist in wenigen Tagen geschehen. Will man einen recht intensiven Geruch erzielen, so wird das Verfahren erneuert. Wenige Tropfen dieses Öles werden zum Parfümieren von Pomaden oder Creme zur Hautpflege genügen. Diese Hausparfümerie ist sehr sparsam und macht viel Spaß.
Charlotte Meyer-Krafft.