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Unser Körper enthält viel Eiweißstoff; deshalb müssen wir auch ziemlich viel Eiweiß genießen, um die abgenützten Teile wiederzuersetzen und uns zu körperlicher und geistiger Arbeit leistungsfähig zu erhalten. Der Haupt-Repräsentant der eiweißhaltigen Nahrungsmittel ist das Fleisch. Es hat aber heute einen so hohen Preis, daß viele Hausfrauen, die nicht blind in den Tag hineinwirtschaften, genötigt sind, sich nach billigerem Ersatz umzusehen. Manche greifen zu Stockfisch und Hering, Leber, Lunge und dergleichen. Andere wieder wählen Hülsenfrüchte, und ihre Wahl ist nicht die schlechteste. Erbsen, Bohnen und Linsen sind fast so nahrhaft wie gutes Fleisch. Ihr Eiweiß geht wie beim Fleisch vollständig ins Blut über. Deshalb ist ein Mittagsessen mit richtig gekochten Hülsenfrüchten und etwas Fett ebenso nahrhaft wie ein solches mit Braten und Gemüsen. Unsere Vorfahren, die alten Deutschen, dankten ihre Riesenkraft hauptsächlich den Hülsenfrüchten. Was aber die Wahl von Hülsenfrüchten noch besonders vorteilhaft macht, ist der billige Preis.
Doch müssen die Hülsenfrüchte, sollen die erhofften Vorteile wirklich eintreten, richtig zubereitet werden. Am Abend vor dem Kochen werden sie in Wasser eingeweicht und dann anderntags in weichem (Quell- oder Fluß-) Wasser gekocht, da sie beim Kochen mit hartem, kalkhaltigem Wasser schwer löslich und dadurch unverdaulich werden. In Ermangelung weichen Wassers bringt man in hartes Wasser, bevor die Früchte hineingetan werden, kohlensaures Natron oder Soda, auf ein Gericht für drei Personen etwa ein erbsengroßes Stück, wodurch das Wasser auch weich wird. Im Sommer kann das Quellen, um das Bilden schädlicher Säuren zu verhindern, auf 2 oder 3 Stunden beschränkt werden. So behandelt, wird der gesamte Nährstoff der Hülsenfrüchte frei, außerdem sind sie leicht verdaulich und bilden, ist das Fett nicht zu sehr gespart, auch ein ganz wohlmundendes Gericht, das die Hausfrau mit passenden Zuspeisen öfters, als manche glauben, auf den Tisch bringen darf.