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Weihnachts-Festessen.

Wird zum Christfeste Logierbesuch erwartet und ladet man zur Bescherung oder zum Mittagessen ein, so schenkt die Hausfrau der Festtafel und ihrer Ausschmückung sowie der Auswahl der Speisen die größte Aufmerksamkeit. Zunächst wird das Eßzimmer mit duftendem Tannengezweig und mit frischen Girlanden dekoriert, die um Türrahmen befestigt sind. Die Festtafel ist mit Tannengrün geschmückt. In den Tafelaufsätzen prangen rotwangige Äpfel, die üblichen Hasel- und Walnüsse, Tannenzweige stecken zwischen den aromatisch duftenden Früchten, Traubenrosinen und Knackmandeln, Marzipansachen aller Art fehlen nicht. Ein niedlicher, weißbärtiger Weihnachtsmann hält ein Fähnchen in der Hand mit der Aufschrift: »Hier wird nicht genötigt.« Unter dem Kronleuchter schwebt ein Weihnachtsengel mit dem Wunsche: »Fröhliche Weihnachten!«

Die vorsichtig ausgewählte Speisenfolge lautet: Bouillon mit Blumenkohl und Hühnerfleisch – Zander mit heißer Sardellenbutter und Salzkartoffeln – Gänsebraten mit Salat – Kompotte, Torte, Dessert und Früchte.

Sollen bei der Weihnachtsfeier Weihnachtslieder gesungen werden, so ist es ratsam, die Lieder durch Kinder des Hauses abschreiben zu lassen. Jeder Gast erhält eine Abschrift der bekanntesten Lieder, deren Klavierbegleitungen, und wären sie noch so leicht, tüchtig von einem Kinde eingeübt sind. Jeder wird dann Freude an den Weihnachtsgesängen haben, die allerdings allen bekannt sind; die Erfahrung aber lehrt, daß die zweite Strophe schon verwechselt wird. Dann schweigen viele, und bei der dritten Strophe ist der Gesang sehr dünn, zumal eine Dame aus Versehen schon die vierte Strophe sang. Das Abschreiben ist übrigens für die Kinder eine gute Übung. Die Kleinen prägen sich dadurch auch den Text besser ein. Die ältesten Kinder können auf jeden Bogen ein Tannenzweiglein zeichnen oder tuschen. Das ist eine angenehme, unterhaltende Beschäftigung an den Adventsabenden, an welchen die Kinder auch Hasel- und Walnüsse mit Schaumgold vergolden können. Die goldenen und silbernen Nüsse sehen sehr gut auf der Weihnachtstafel in den Tafelaufsätzen neben den goldgelben oder rotbackigen Früchten aus.

Vor allen Dingen überarbeite sich die Hausfrau nicht vor den Festtagen, fange mit den Vorbereitungen frühzeitig an, lasse die Kinder helfen, was ihnen große Freude macht – dann kehrt frohe Feststimmung ein, und recht von Herzen kommt, zu Herzen geht der fromme Wunsch: »Fröhliche Weihnacht!«

E. Heidemann.

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