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Sparsamkeit ist nicht zu schwer,
Küch' und Keller sei dein Reich,
Wer bei dir den Dienst versieht,
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Führe Buch und säume nicht,
Fang' schon bei dem Kinde an,
Halt' auf Ordnung jederzeit
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Auf den Weg!
Sei sparsam! Dieses Donnerwort trifft die arme, geplagte Hausfrau auf ihrem ganzen Lebensweg. Sei sparsam! sprach einst die Mutter und jetzt der Gatte.
Sei sparsam! mahnen die immer größer werdenden Ansprüche, die heranwachsenden Kinder.
Sei sparsam! ruft alles, und die arme, geplagte Hausfrau oder solche, die es werden soll, weiß gar nicht mehr, wo sie vor lauter »Sparsamkeit« hin soll. Da kommt es denn nur zu häufig vor, daß man die Sparsamkeit nicht mehr als Tugend übt, wie es die Pflicht einer jeden Hausfrau ist, sondern daß man sie als Sport betreibt. Die Hausfrauen suchen sich jetzt in der Sparsamkeit zu überbieten, und die dabei nach ihrer Meinung am meisten erübrigt, hat den Preis davongetragen. Sie, die Hastende, Ringende, Vorwärtsstrebende, vergißt nur dabei, daß es nicht darauf ankommt, was man erspart, sondern wie man spart. Auf der ewigen Suche nach neuen Hilfsquellen, vorteilhaften Bezugsquellen, weisen Einrichtungen aller Art übersieht die Hausfrau zumeist das Nutzbringende. Um 50 Pfennige zu sparen, läuft sie, weil der Kaffee bei Meyer und Müller billiger ist als anderswo, in Wind und Regen durch die halbe Stadt, um, nachdem sie sich nasse Füße geholt, die ihr einen tüchtigen Schnupfen einbringen, schließlich die Pferdebahn zu benutzen, wodurch die Hälfte des Verdienstes verloren geht. Todmüde kommt sie zu Hause an, Mann und Kinder sind ungeduldig und warten auf das Abendbrot, das sie hastig und aufgeregt zubereitet, wodurch es ungenießbar wird. Was hat sie nun für die noch bleibenden 25 Pfennige erreicht? Verdruß und Ärger die Menge, denn der Gatte ist durch ihr Ausbleiben und das schlechte Abendbrot verstimmt, die Kinder sind unartig und verdrießlich. Sie selbst braut sich, um die Erkältung im Keime zu unterdrücken, einen ordentlichen Glühwein, und hinterher kommt noch eine ellenlange Apotheker- und Doktorrechnung, da der Glühwein nicht geholfen hatte. Alles, um 50 Pfennige zu sparen! Ich danke für eine solche Sparsamkeit! Vernunftgemäß müssen wir sparen, nicht ohne Ziel und Zweck, nur um zu sparen, sondern wir müssen wohl überlegen, was wohl dabei herauskommt, wenn wir sparen, wenn wir uns und unseren Angehörigen dies oder jenes versagen. Viele Frauen glauben sehr sparsam und tugendhaft zu sein, wenn sie jede Woche 10 oder 20 Mark an ihrem Wirtschaftsgeld ersparen, sie denken aber nicht daran, daß sie für die 10 Mark, die sie vielleicht erspart haben, tausendfach vergeudet haben, was die strengste Sparsamkeit ihnen später nie, nie wieder ersetzen kann. Sie haben für die ersparten 10 Mark vielleicht ihre Gesundheit zugegeben, oder die ihrer Kinder, ihres Mannes. Sie haben ihre Schönheit geopfert, sie haben ihre Kleidung vernachlässigt, kurzum sie sind eine lebendige Sparbüchse geworden, in der allerdings, wenn man sie zerschlägt, ein paar Münzen klappern, die aber sonst im Innern hohl und leer ist, eine Sparbüchse, die weder Freuden genießt noch gewähren kann. Mir graut vor solchen Musterhausfrauen mit dem ewigen Sparsystem, das alle Lebensfreude vernichtet und das Dasein zu einem ewigen Hasten und Ringen macht, zu einer immerwährenden Jagd nach dem Glücke, das doch keins ist, und das zuletzt nur mit Grauen und Ekel erfüllt, weil alles Ringen, alles Kämpfen vergebens war. Als Redakteurin einer vielgelesenen Wochenschrift für die Frauenwelt ist an mich oft die Frage herangetreten: Wie und wo spare ich? Wie soll ich mit dem Wenigen, das ich besitze, auskommen? Wo und wie soll ich meine Einkäufe machen? usw. Diese vielfachen und berechtigten Klagen und Fragen gaben uns die Idee ein, große Preisausschreiben zu veröffentlichen über empfehlenswerte Bezugsquellen aller Art, Mittel zur Gesundheits- und Schönheitspflege, hauswirtschaftliche Neuheiten, neue Erfindungen usw., deren Ergebnisse zum größten Teil hier in diesem Buche niedergelegt sind. Praktische Hausfrauen, Schriftsteller, Gelehrte haben sich in diesem Werk vereinigt, um darzutun, wie man spart: durch praktische Einkäufe von best renommierten Firmen, für deren Vortrefflichkeit die untenstehend angeführten Mitarbeiter einstehen; durch Beachtung streng aufgestellter Gesundheitsregeln, durch Haushalten mit der Gesundheit und Schönheit, durch Beachtung aller praktischen Neuerungen usw. Wie die betreffenden Mitarbeiter auf Grund ihrer eigenen Erfahrungen uns ihre Mitteilungen gemacht haben, so sind sie hier veröffentlicht, um so ohne Ausschmückung und allerlei Beiwerk den Lesern zu sagen, wie und bei wem man seinen Bedarf decken soll. Wer heute hier kauft und morgen dort, wer heute hier und morgen da hineinfüllt, der kann natürlich nie auf einen grünen Zweig kommen, aber wer mit Aufmerksamkeit beachtet, was für ihn, für seinen Haushalt, für seine Lieben, für seine Gesundheit gut und vorteilhaft wäre von dem, was andere schon vor ihm erprobt, der wird manchen Groschen erübrigen, ohne daß er dabei entbehrt, was er recht gut mit den vorhandenen Mitteln erreichen könnte.
Sei sparsam! rufe auch ich der Frauenwelt zu, aber im gesunden Sinne lernt sparen! Nicht indem ihr eure Einkäufe überhastet und allerlei unnützen Trödel kauft, der, weil er billig war, euch zum Kaufe aus Sparsamkeitsrücksichten reizte. Nein, ersten, erprobten Firmen wendet eure Aufmerksamkeit zu. Kauft ein, was ihr nur unbedingt nötig habt, wenn eure Mittel nur beschränkt sind. Leiht den Neuerungen, die oft so viel Zeit und Geldersparnis in sich schließen, ein offenes Ohr, und ihr werdet glückliche und frohe Hausfrauen werden, die das, was sie haben, wohl zusammenhalten und zu mehren suchen, die aber nicht ängstlich um jeden Pfennig zittern, den sie für gute Ware mehr zahlen müssen als für schlechte, welche ihnen mehr Schaden als Nutzen bringt. Dies vorliegende kleine Buch »Sei sparsam« soll euch, ihr Hausfrauen, oder die ihr es werden wollt, ein treuer und gewissenhafter Führer und Ratgeber bei euren Einkäufen sein und namentlich auch bei Weihnachts- und anderen Geschenken Auskunft über alles Wissenswerte geben. »Sei sparsam« soll ein treuer Berater der Frauenwelt sein, die in den zum größten Teile preisgekrönten Artikeln des Buches leicht das finden wird, worüber sie im Bedarfsfälle Auskunft wünscht. Einen anderen Zweck hat das kleine, bescheidene Büchlein, zu dem ich nur diese Vorrede schreibe, nicht; aber herzlichen Dank möchte ich hier noch all den verehrten Mitarbeitern sagen, die auf Grund eigener Erfahrung und sorgfältiger Prüfung durch Einsendung ihrer Arbeiten es möglich machten, daß das Büchlein »Sei sparsam« zustande kam. Und so fliege es denn hinaus in die Welt, als Weihnachtsgruß für die Frauenwelt, als Wegweiser für ihre Weihnachtsgaben und als echte, rechte »Sparbüchse« für die Familie.
Mit fröhlichem Weihnachtsgruß!
Sei sparsam, – ja, mit Lüge und Haß
und rühre die fleißigen Hände,
und spar, und spar ohne Unterlaß,
nur Liebe und Güte – verschwende!