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Wählet eine passende Wohnung!

Eine alte Regel sagt, daß man den sechsten Teil seines Einkommens auf die Wohnung verwenden soll. Im allgemeinen mag das ja zutreffend sein, obschon auch manche Schwankungen in der Berechnung vorkommen dürften. So wird ein Landbewohner wohl durchschnittlich einen geringeren Bruchteil seines Einkommens zur Wohnung brauchen, während der Stadtbewohner in den meisten Fällen nicht damit ausreichen wird. Ist nun bei der Wahl der Wohnung Sparsamkeit ebensowohl am Platze wie bei jedem anderen Geschäft, das man abschließt, so ist doch hier allzu große Knauserei eher zum Bösen als zum Guten. In vielen Fällen opfert man dadurch, daß man aus Billigkeitsrücksichten eine unbehagliche Wohnung nimmt, seine Gesundheit, deren Wiederherstellung den Arzt erfordert und mit ihm als Folge eine Summe Geldes. So gehen die ersparten Pfennige oft zu Talern vergrößert wieder verloren. Will man sparen, so spare man nicht an der Güte der Wohnung, möchte ich sagen, sondern an der Größe, das heißt, man nehme keine feuchte, ungesunde Wohnung, sondern lieber ein Zimmer weniger. Aber auch in diesem Punkte muß weise Maß gehalten werden, allzu knapp bemessene Räume rächen sich oft bitter. Namentlich sorge man für eine hinreichende Anzahl Schlafzimmer, nicht nur aus gesundheitlichen Rücksichten, sondern auch aus sittlichen Gründen. Das für eine gute Wohnung aufgewendete Geld bringt reiche Zinsen, wie schon durch das Gegenteil dargetan ist. Da man aber in manchen Fällen über die Bewohnbarkeit eines Hauses, namentlich bei Neubauten, im Zweifel ist, möchte ich kurz angeben, wie man die Feuchtigkeit einer Wohnung feststellen kann. Man stelle in jedes Zimmer ein Gefäß mit Chlorkalzium (nicht Chlorkalk), welches in jeder Apotheke oder Drogerie zu haben ist. Am besten nimmt man zu diesen Versuchen ein Porzellangefäß. Das Gefäß wird häufig nachgesehen. Ist der Inhalt zur klebrigen Flüssigkeit geworden, so ersetzt man ihn durch neues Chlorkalzium, so lange, bis es trocken bleibt. Erst dann ist die Wohnung trocken. Auch kann man in ein fest verschlossenes Zimmer eine genau abgewogene Menge frisch gebrannten, fein gestoßenen Kalk bringen. Nach 24 Stunden wiegt man den Kalk. Beträgt die Gewichtszunahme mehr als ein Prozent, so ist die Wohnung unbewohnbar.

Klara Therhag.


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