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Zur Hygiene des Weihnachtsfestes.

Nicht lange mehr, und es ist da, das heißersehnte, liebe Weihnachtsfest mit seinen Freuden, seinem Jubel, der sich oftmals leider in Trauer und Trübsal verwandelt, wenn wir vergessen, was wir unserer Gesundheit schuldig sind. Es sei mir daher vergönnt, etwas über Hygiene des Weihnachtsfestes hier zu plaudern. Ganz zuerst möchte ich vor allem meine Warnung denjenigen zurufen, die die Weihnachtsfreude an weiblichen Handarbeiten mit den Opfern an Gesundheit viel zu teuer erkaufen! Die vorweihnachtliche Arbeit des weiblichen Geschlechtes hat so oft gesundheitswidrige Folgen. Bis spät in die Nacht sitzen so viele Damen in schlecht erwärmten und erleuchteten Zimmern, und Nervosität, Kurzsichtigkeit und Blutarmut ist die Folge. Doch auch denjenigen gilt meine Warnung, die in den Tagen des Festes sich nicht genug tun können an zu vielem Essen und Trinken, sowie allerlei Süßigkeiten, die den Magen beschweren und ihn krank machen. Viel aber wird auch aus Unverstand und Unwissenheit an der kleinen Schar gesündigt. Töricht ist es in erster Linie, den Christbaum mit Süßigkeiten zu behängen, und diese dann später den Kindern zum Aufessen zu geben. Sieht man sich diese Sachen genauer an, so wird man wohl finden, daß sie mit Ruß und Staub dick bedeckt sind. Ist dieses schon an und für sich nicht appetitlich, so ist es auch noch sehr gesundheitsschädlich und, vom hygienischen Standpunkte aus betrachtet, höchst verwerflich. Ferner achte man darauf, daß die Kinder nicht Spielzeug in die Hände bekommen, dessen Farben schädlich sind; auch Eßwaren, die bunt sind und die so häufig den Weihnachtsteller zieren, sollte man vermeiden und gegen das Knacken der Nüsse mit den Zähnen, wie dieses die Kinder so vielfach lieben, energisch einschreiten, da die Zähne darunter sehr leiden. Trotz des erquickenden Harzduftes der Tanne aber versäume man es niemals, auch in den Weihnachtstagen fleißig die Zimmer zu lüften, damit reine Luft zum Atmen vorhanden ist; auch vergesse man nicht, gerade in diesen Tagen des Wohllebens sich ein wenig Bewegung durch einen weiten Spaziergang zu machen.

Emma Kreuzahler.


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