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Zu den gewöhnlichsten, aber auch schönsten Getreideunkräutern gehört die Kornrade, welche gleich der Kornblume wohl vor Jahrtausenden mit dem Korn selbst von Südosten her nach Europa eingewandert ist. Sie ist ein straff aufrechtes, mit weichen angedrückten Seidenhärchen bekleidetes Kraut, dessen gegenständige, schmale Blätter am Grunde mit den Rändern verwachsen sind und um den Stengel kleine Schüsseln bilden. Die purpurroten, duftlosen Blüten tragen auf jedem Blumenblatt vier zum Kelchgrund hinabweisende Saftmale. Der Bestäubungsvorgang vollzieht sich mit großer Regelmäßigkeit in 3 Abschnitten. Wenn sich die Blumenblätter erschlossen und den Zugang zum Blütengrunde geöffnet haben, sind auch die 5 vor den Kelchblättern stehenden Antheren schon aufgesprungen; ihr Pollen wird von Insekten abgeholt, kann aber nicht zur Selbstbestäubung dienen, da die Narben noch nicht belegungsfähig sind. Im zweiten Stadium ist der Pollen der Antheren verbraucht, sie selbst sind abgefallen, und nun spreizen sich die Griffel so auseinander, daß die Narben an den Eingang zur Blüte kommen und von anfliegenden, fremden Blütenstaub bringenden Insekten bestäubt werden können. Die Antheren der 5 vor den Kronenblättern stehenden Staubblätter sind noch geschlossen. Im dritten Stadium wachsen die letzteren empor, stellen ihre aufspringenden Pollenbehälter neben die Narben und bestäuben diese, was, wenn vorher schon eine Kreuzung stattgefunden hatte, natürlich überflüssig ist. Die kleinen Samen werden aus der reifen, mit 5 Zähnen sich öffnenden Kapsel noch vor dem Mähen des Kornfeldes ausgeschüttet. Sie werden durch kleine Warzen der Oberhaut im Keimbett festgehalten. Jedes Samenkörnchen besitzt außer dem Keimling ein besonderes Speichergewebe, welches die zum ersten Wachstum nötigen Baustoffe enthält. Die beiden Keimblätter haben anfangs die Aufgabe, diesen Nahrungsspeicher mittels besonderer Organe auszusaugen, während nur die Wurzel aus der Samenschale hervortritt und sich in der Erde befestigt. Erst wenn die Nahrung verbraucht ist, ziehen sie sich aus der leeren Schale, weichen auseinander und ergrünen. Die Samen enthalten Githagin und verleihen dem Brote, wenn ihr Mehl ihm in größerer Menge beigemischt ist, ein bläuliches Aussehen und schädliche Eigenschaften.
Taubenkropfgewächse, Silenaceen. Kl. X. und . Juni, Juli. H. 0,50 bis 1,00 m.