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siehe Bildunterschrift

Hohe Esche, Fráxinus excélsior L.

Ask und Embla, Esche und Ulme, waren die beiden Bäume, aus denen nach nordischer Sage drei Götter das erste Menschenpaar schufen. Der Baum Yggdrasil, der das Weltall trug und gliederte, war ebenfalls eine Esche; ein Beweis dafür, in wie hoher Achtung der »Speerbaum« bei den alten Germanen stand. Und der prächtige Baum, der an Anmut und Jugendfrische hinter keinem unserer Laubhölzer zurückbleibt, verdient diese Ehre sicherlich. Als Windblütler entfaltet er seine purpurnen Blütensträußchen vor dem Aufbrechen der Laubknospen. Er besitzt gleich dem Ahorn dreierlei Blüten: vollkommene Zwitterblüten mit Staub- und Fruchtblättern, reine Staub- und reine Stempelblüten, welche jedoch nicht, gleich denen des Ahorns, noch Reste der unterdrückten Blütenteile zeigen. Die Narben der Fruchtblüten sind schon entfaltet, wenn die Staubbeutel oder Antheren der Pollen- und Zwitterblüten desselben Stammes noch geschlossen sind; sie empfangen ihren Blütenstaub also sicherlich von einem fremden Stamme. Etwa vier Tage später öffnen sich die neben ihnen stehenden Antheren. Die Frucht wird von zwei sich zusammenschließenden und nach einer Seite hin flügelartig verlängerten Fruchtblättern eingefaßt und ist durch diese Einrichtung der Windverbreitung angepaßt. Die schönen, starken Fiederblätter zeigen eine bemerkenswerte Fangvorrichtung für den Regen; der Blattstiel ist in eine vollkommene Regenrinne verwandelt, deren Ränder sich bogenförmig zusammenbiegen und nur da eine Lücke lassen, wo von den einander gegenübersitzenden Fiederblättchen Regenwasser zugeleitet wird. In diesen Röhren sammelt sich, gegen Verdunstung geschützt, Regen und Tau und wird von den haar- und schildförmigen Zellen der Rinnen allmählich aufgesogen. – Das Holz des gegen 30 m hoch und über 1 ½ m dick werdenden Baumes ist als Werkholz, das Laub in grasarmen Gegenden als Viehfutter sehr geschätzt.

Ölbaumgewächse oder Oleaceen. Kl. II oder XXIII. Holzgewächs. April, Mai. H. 25 – 38 m.

 


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