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siehe Bildunterschrift

Gemeines Schellkraut, Chelidónium május L.

Schellkraut oder Schellwurz ist aus Verkürzung des griechischen Chelidonium entstanden, und dies heißt Schwalbenkraut, angeblich deshalb, weil die Pflanze blüht, wenn die Schwalben kommen, und welkt, wenn sie abziehen. Die Pflanze ist dem Feldmohn verwandt und im Blütenbau ähnlich; doch ist der Kelch nicht hinfällig und der Fruchtknoten nicht kugelig oder länglich, wie die Mohnkapsel, sondern linealisch. Zwischen den zahlreichen Staubblättern trifft man selten andere Besucher als winzige schwarze Käferchen. Die Frucht gleicht einer Schote; sie enthält zahlreiche, glatte, schwarze Samen, deren jeder einen kleinen, fleischigen, hahnenkammähnlichen Auswuchs, die Samenschwiele, trägt. Diese Schwielen werden, wie die ähnlichen der Veilchen-, Singrün- und Alpenveilchen-Samen, von verschiedenen Ameisenarten gern gefressen; die Tierchen verschleppen ihrethalben die Samen in Erdhöhlen, Felslöcher und Baumritzen, und hier keimen die unversehrt gebliebenen Samen im folgenden Jahre. Nur so läßt es sich erklären, daß man das Schellkraut häufig als Überpflanze auf Weiden findet. Der Stengel der Pflanze und die fiederteiligen, unten graugrünen Blätter strotzen von orangefarbenem, ätzendem Safte. Wie vortrefflich dieser die Pflanzen schützt, kann man in zoologischen Gärten sehen, wo in den Gehegen der Rinder, Auerochsen, Hirsche und Antilopen das Schellkraut stets unversehrt bleibt. Der Saft hat einen guten Ruf als warzenvertreibendes Mittel; in früheren Jahrhunderten wandte man ihn auch gegen Fisteln, Krebs und Wolf an.

Mohngewächse, Papaveraceen. Kl. XIII. Ausdauernde Pflanze. April – Herbst. H. 0,30 bis 1,00 m.

 


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