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siehe Bildunterschrift

Schwarze Krähenbeere, Émpetrum nigrum L.

In den Kiefernhaiden und Torfmooren des norddeutschen Flachlandes und der deutschen Gebirge entfaltet im April und Mai die immergrüne Krähenbeere ihre winzigen, blaß-karminroten Blüten. Da die männlichen und weiblichen oder die Pollen- und Fruchtblüten auf verschiedene Sträucher verteilt sind, so bedürfen sie des Windes oder kleiner Insekten als Bestäubungsvermittler. Die aus dem Fruchtknoten entstehenden schwarzen Beeren enthalten einige kleine Steinkerne und werden von den Vögeln gern gefressen, in armen Gegenden auch wie die Heidelbeeren zur menschlichen Nahrung gesammelt; doch soll ihr Genuß Kopfschmerzen verursachen und berauschend wirken, weshalb die Pflanze in manchen Gegenden auch Rauschbeere heißt. Das Blatt der Krähenbeere ist gleich den Blättern verschiedener anderer Heide- und Sumpfgewächse, z. B. des Porstes, der Heidekrautarten, der Moosbeere, der Gränke, ein sog. Rollblatt. Seine Ränder biegen sich nach unten und innen zurück, so daß ein fast geschlossener Kanal entsteht und das Blatt viel schmaler erscheint, als es wirklich ist. Um die Bedeutung dieser Blattform verstehen zu können, müssen wir uns in die Heimat der Rollblattgewächse versetzen. Im Sommer werden die Moospolster des Torfmoors bedeutend erhitzt; es beginnt eine lebhafte Verdunstung des Sumpfwassers, und eine schwüle, wasserreiche Luft lagert über der weiten Ebene, bis die Sonne sinkt. Nun verdichtet sich der Wasserdunst plötzlich zu weißen Nebelmassen, die sich während der Nacht an den Moosen, Gräsern und Blattpflanzen des Moores in Tropfenform absetzen und sie vollständig durchtränken. Durch diese überreiche Benetzung würden die Pflanzen an der Atmung und Wasserausdünstung verhindert, da ihre zu diesen Zwecken bestimmten Spaltöffnungen von den Tropfen verstopft würden, wenn nicht die Unterseite der Rollblätter durch das Einrollen der Ränder vor jeder Benetzung geschützt und somit immer zur Transpiration bereit wäre.

Krähenbeergewächse, Empetraceen. Kl. XXII. Holzgewächs. April, Mai. Länge 0,30 – 0,50 m.

 


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