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siehe Bildunterschrift

Schlafmohn, Papáver somníferum L.

Der Garten- oder Schlafmohn unterscheidet sich von den übrigen Mohnarten durch die ungeteilten, unregelmäßig gezahnten Blätter, welche den Stengel mit herzförmigem Grunde umfassen. Stengel und Blätter sind kahl, von blaugrüner Färbung und mit weißem Milchsaft erfüllt. Die großen, weißen oder violetten Blumen tragen am Grunde der Blätter dunklere Nagelflecke, die aber hier nicht die Bedeutung eines Saftmals haben, da die Blüte honiglos ist. Rings um den Fruchtknoten, dessen mit streifenförmig angeordneten Härchen (Papillen) besetzte Narbe als Anflugsplatz dient, stehen zahlreiche Staubblätter, die von der Mitte aufwärts breiter werden. Bald nach dem Aufblühen werden die Mohnblüten des Pollens wegen von verschiedenen Käfern und Fliegen aufgesucht und häufig nicht eher wieder verlassen, bis sich, am zweiten Blütetage, die Blumenblätter ablösen. Nun wächst der Fruchtknoten zu einer großen, kahlen, kugelförmigen Kapsel heran, die man in China und Indien, in Ägypten, Persien und Kleinasien zur Gewinnung des Opiums, des getrockneten Milchsaftes, benutzt. Man ritzt sie einige Tage nach dem Abfallen der Blätter, läßt den Saft an der Luft gerinnen und sammelt ihn. Die Chinesen und Türken berauschen sich durch den Genuß des nervenzerrüttenden Opiums, der entweder gekaut oder geraucht wird. Unter den verschiedenen Bestandteilen des Opiums ist einer, das Morphium, in der Arzneiwissenschaft wegen seiner schmerzstillenden und einschläfernden Wirkung sehr wichtig geworden. In Europa baut man den Mohn wegen seiner Samen, die ein fettes, wohlschmeckendes Öl enthalten; sie werden auch zur Würze von Speisen und Backwerk und als Vogelfutter benutzt. Die reifen Kapseln öffnen sich nicht wie beim Feldmohn unter der Narbe, sondern durch Köcher, die unregelmäßig zerstreut in der Kapselwand auftreten und zum Ausstreuen der Samen dienen.

Mohngewächse, Papaveraceen. Kl. XIII. einjährig. Juni – August, H. 0,50 bis 1,50 m.

 


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