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Die Gattung der Seggen oder Riedgräser bereitet dem Landmann viel Kummer; ihr Auftreten zeigt einen nassen oder sandigen, zur Kultur wenig geeigneten Boben an, und sie selbst taugen weder grün noch getrocknet als Viehfutter. Die meergrüne Segge bewohnt nasse Wiesen und Grasplätze, gewöhnlich vermischt mit anderen, den gleichen Standort bevorzugenden Gattungsgenossen. Ihr Wurzelstock treibt, wie der vieler anderer Seggen, Ausläufer, die sich an den Knoten bewurzeln und frische Sprossen treibend für die Ausbreitung der Pflanze sorgen. Mit zierlicher Krümmung steigen die Stengel empor, am Grunde von Scheiden umhüllt, aus denen sich die rauhgerandeten Blätter und der Blütenstiel erheben. Letzterer trägt 5 – 6 Ähren, von denen die unteren nur Fruchtblätter, die oberen nur Staubblätter enthalten. Linné benannte Pflanzen mit getrennten, aber von demselben Stock getragenen männlichen und weiblichen Blüten Einhäusige, im Gegensatz zu den Zweihäusigen, bei denen Staub- und Fruchtblüten auf verschiedene Stöcke verteilt sind. Bei den meisten einhäusigen Gewächsen öffnen sich die weiblichen Blüten mehrere Tage vor den männlichen desselben Stockes und werden dann durch den Pollen anderer, schon vorgeschrittener Pflanzen derselben Art befruchtet. Auch bei der meergrünen Segge treten die zierlichen Narben der walzenförmigen Fruchtähren 2 – 3 Tage vor dem Aufspringen der Antheren hervor. Sie werden dann häufig mit fremdem Pollen ihrer eigenen, bisweilen aber auch mit den Pollen verwandter, in der Nähe blühender Carex-Arten bestäubt. Im letzteren Falle entstehen Samen, aus denen Seggen mit den Merkmalen beider Arten erwachsen, sog. Bastardformen, die gerade in der Gattung Carex sehr zahlreich sind. Das Ausschütten des Pollens aus den Antheren wird dadurch erleichtert, daß die reifen Antheren auf langen haarfeinen Stielchen aus der männlichen Ähre hervorgeschoben und dem Winde ausgesetzt werden, der sie hin- und herschüttelt, bis sie des Blütenstaubes beraubt sind. Die Seggen sind also echte Windblütler.
Cypergrasgewächse, Cyperaceen. Kl. III. . April, Mai. H. 0,30 – 0,50 m.