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Das Singrün hat seine Benennung, von dem altdeutschen sin, d. h. immer oder ewig, nach den immergrünen Blättern, die es mit einer anderen echten Waldpflanze, dem Epheu, teilt. Beide haben wir deshalb aus ihrer ursprünglichen Heimat zum Schmuck der Grabhügel auf den Friedhof verpflanzt. Die Farbe seiner Blüten ist das vom Waldgrunde so schön sich abhebende helle Blau. Gleich den andern bisher geschilderten Waldkräutern, dem Märzblümchen, dem Buschwindröschen und dem Lerchensporn, ändert es jedoch bisweilen die Blütenfarbe in rot, seltener in weiß ab. Vermutlich hängt dieser Wechsel mit einer Besonderheit des Standorts zusammen und dient dann dazu, die Blüten den Insekten sichtbarer zu machen. Aus dem Grunde der Röhre erhebt sich auf dem von Honigschüppchen umgebenen Fruchtknoten der Griffel; er verbreitert sich oben zu einem behaarten Scheibchen, über dem die fast kugelförmige haarige Narbe steht. In gleicher Höhe mit ihr stehen auf knieförmig gebogenen Trägern die 5 Antheren, deren Oberseite ebenfalls mit Härchen besetzt ist. Da nun das Innere der Blumenröhre in derselben Höhe auch noch behaart ist, so ist der Weg zum Honig nur für die Insekten zu finden, deren Rüssel lang und stark genug ist, um dieses dichte Gitterwerk zu durchdringen.
Die langen, schlaffen Zweige des Immergrüns kriechen bogenförmig gekrümmt am Waldboden entlang, senken an den Enden seine Wurzeln in die lockere Erde und werden durch diese ein Stückchen in den Boden hineingezogen. Im folgenden Frühling wachsen sie zu neuen Pflanzen heran, während das bogenförmige Verbindungsstück abstirbt. So ist die Mutterpflanze bald von einer Menge Tochterpflanzen umgeben, und es bilden sich ausgedehnte grüne Rasen des Singrüns.
Hundsgiftgewächse, Apocynaceen. Klasse V. . April, Mai. Länge bis 0,60 m.
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